Anzahl der Beiträge : 4420 Alter : 26 Howrse-Login : BlackFelis Anmeldedatum : 17.03.08
Thema: Catgirl Mo Jul 05, 2010 1:49 am
Hallo ^^ Ich schreibe seit einiger Zeit an einem Buch, das eher an Mädchen gerichtet ist, aber eventuell auch Jungen gefallen könnte. Wie der Titel schon sagt, geht es um "Catgirls" und ist in der Ich-Form aus der Sicht eines Mädchens namens Felis Samantha geschrieben. Es ist etwas Besonderes an Catgirl, dass ich hier leider nicht so gut zeigen kann: Alle drei Seiten ist eine Mangaseite, die ich selbst zeichne! Aber da unser Scanner irgendwie nicht geht, ist es beinahe unmöglich diese auch hier zu zeigen. Na ja, macht nix, ich hab ja extra auch eine Version gemacht bei der die Mangaseiten in Text umgewandelt sind. Kurze Frage: Wäre es theoretisch möglich, die Mangaseiten auch mit zu veröffentlichen falls das Buch jemals bei einem Verlag angenommen wird? Oder müssen die von einem Profimangaka gezeichnet sein?
Na ja, hier kommen mal die ersten zwei Seiten ... Kritik, Lob etc. sind erwünscht!
Spoiler:
1
Hey, ich heiße Felis Samantha und werde bald 14, trotzdem halten mich die meisten Menschen noch für zwölf oder schlimmstenfalls für elf. Wahrscheinlich liegt das an meinem zierlichen Körperbau, denn mit knapp 165 cm bin ich ziemlich klein für mein Alter. „Das war bei deiner Schwester auch so, ihr Wachstumsschub hat erst mit 17 richtig eingesetzt“, meint meine Mutter Louise. Nun ja, das kann man sehen wie man will, meine Schwester Erin Brooke ist ja schon 20 und studiert. Jedenfalls habe ich langes weißblondes Haar welches ich immer zu zwei Zöpfen zusammenbinde und stechend grüne Augen, meine gute Freundin Eva-Maria beneidet mich darum. Ehrlich gesagt habe ich eigentlich nur diese eine Freundin – die anderen halten mich (und Eva-Maria, ich nenne sie nur Eve) fast alle für einen total bekloppten Freak, ab und zu war ich für ein Schuljahr auch mal mit einem netteren Mädchen befreundet. Ist ja auch einigermaßen verständlich dass die Anderen mich für einen Freak halten, ich jedenfalls kenne niemanden außer mich selber, dessen Vornamenkombination so ausgefallen ist wie die meinige. Felis, der Name einer Katzengattung, ist ja sowieso nicht gerade populär, und Samantha wollte meine Mutter immer heißen. Manch ein Katzenfreund wäre jetzt wahrscheinlich total begeistert davon Felis zu heißen, aber meine Lieblingstiere heißen Salamander und Polarwölfe. In unserem Gartenteich leben einige Molche und ich kümmere mich regelmäßig um den Husky der alten Dame welche zwei Häuser weiter wohnt, aber ansonsten sind Katzen die herrschenden Tiere in unserem Zuhause. Drei Stück haben wir! Khan, der Älteste, ist ein altersweißer Kater welchen meine Mutter schon seit zehn Jahren besitzt. Er liegt den lieben langen Tag entweder auf dem Sofa, auf dem Bett meiner Eltern oder draußen in der Sonne auf dem Steinweg, welcher zum Molchteich führte. Dann ist da noch Tony, das krasse Gegenteil von Khan: Erst drei Monate alt und neugierig, sein schwarz-weiß geflecktes Fell ist noch flauschig. Alles was sich bewegt springt er an, aber auch wirklich alles. Wenn man Hausaufgaben macht, sollte er nicht in der Nähe sein, denn sonst ist schnell die ganze Seite mit Füllerspuren übersät. Wenn eine unserer Katzen mein Interesse weckt, dann Mona. Ganz still ist sie, was zu ihrem orange getigerten Pelz irgendwie nicht passt. Sie ist oft im Garten oder im nächsten Wald jagen, bringt aber nie „Geschenke“ mit nach Hause, sondern frisst ihre Beute immer. Obwohl wir sie schon zwei Jahre haben scheint sie noch nicht mit einem von uns richtig Freundschaft geschlossen zu haben. Ach ja, wir leben in einer großen Stadt, aber in einem Vorort. Hier fahren nicht so viele Autos, Katzen können ungestört umherspazieren und wenn man nicht aufpasst, stolpert man schon mal fast über eine, aber die Viecher sind ja nicht dumm und fliehen fauchend vor den großen Menschenbeinen. Das Stadtleben ist praktisch, mit dem Bus kommt man sehr schnell überall hin, aber ich habe meist keine Lust auf ihn zu warten und nehme deshalb genauso wie Eve das Fahrrad. Im Vorort muss man noch auf der Straße fahren, aber wenn man dem Stadtzentrum näher kommt gibt es spezielle Fahrradwege was die Fortbewegung sehr vereinfacht. Alles war insgesamt ganz okay, bis auf die täglichen Lappalien eben – bis jetzt. Denn auf einmal, von heute auf morgen, hatten mir meine Eltern eine schreckliche Überraschung gemacht.
„Hallo, Felis, wie war dein Tag? Hat die Grießnockerlsuppe in der Mensa gut geschmeckt?“, begrüßte Mama mich und ich nickte abwesend. Da man in der achten Klasse vermehrt Nachmittagsunterricht hatte, aß ich lieber in der Mensa gemütlich ein gesundes Mittagessen, als immer in die Stadt zu hechten und einen Döner oder eine Pizza herunterzuschlingen. Es gab Auswahl aus zwei Gerichten plus einem Vegetarischem, und merkwürdigerweise war meine Mutter stets im Bilde was ich mir bestellen würde. Ich legte meine Schultasche auf einem Stuhl ab und setzte mich auf den daneben, als plötzlich Papa mit einem geheimnisvollen Grinsen hereinkam. „Ich habe eine Überraschung für mein Kätzchen“, raunte er grinsend und ich wurde nervös. Meine Hände zitterten und mein Herz klopfte schneller; wenn Papa so mit mir sprach bedeutete das nichts Gutes. Etwas überhaupt nicht Gutes. Auf einmal zog er einen Flyer aus seiner Westentasche und legte es vor mich auf meinen noch ungefüllten Teller (Ein zweites Mittagessen schadete mir nicht, ich war sowieso zu dünn). Der Flyer war hellgrün und in der Mitte prangte ein fröhliches Foto von einem sandsteinfarbenen, sehr großen Gebäude, vor dem lächelnd eine Schulklasse stand. Internat Birkenfels prangte über dem Bild und meine Augen wurden groß vor Entsetzen. „Nein! Mama, Papa, das könnt ihr mir nicht antun! Alles, nur kein Internat!!“, sprudelte es aus mir heraus und verzweifelt durchwühlte ich mein Gehirn nach möglichen Gründen warum ich auf ein Internat sollte. Erst wenn man die Ursache kannte, konnte man gegen die Folge ankämpfen. Meine Schulnoten waren doch mehr oder weniger gut, aber auf keinen Fall so schlecht dass ich auf ein Internat musste. Mir fiel nichts eins, außer dass dieses Internat Birkenfels in der Stadt und Umgebung sehr angesehen war. Die Plätze dort waren immer schnell belegt, ich erinnerte mich noch daran wie Eves Mutter meine beste Freundin am Anfang der fünften Klasse dort anmelden wollte, aber nur eine Absage kam. „Es tut uns schrecklich leid, aber es sind keine Plätze mehr verfügbar“, hatte Eve wortwörtlich mir das erzählt, was ihre Mutter entrüstet nach dem Telefonat vor sich hin gemurmelt hatte. In der sechsten und siebten Jahrgangsstufe hatte Eves Mutter es auch erfolglos versucht und jetzt aufgegeben, aber meine Eltern sollten es geschafft haben? Und das auch noch nach Beginn des Schuljahres? Es würde doch beinahe an die Grenze des Unmöglichen stoßen! Meine Mutter legte mir beruhigend die zierlichen Hände auf die Schultern und erst jetzt merkte ich, dass ich zitterte. „Felis... Wir sind auch auf diese Schule gegangen und haben uns dort kennen gelernt. Es ist wirklich schön dort, das Gelände ist sehr groß und erstreckt sich bis in einen Wald, du kannst in deiner Freizeit mit dem Fahrrad sogar hierher fahren oder in der Stadt mit deinen Freunden bummeln...“ Mit Engelszungen redete sie auf mich ein, während mein Vater sich im Hintergrund hielt. Sie erzählte von Lehrern, der Umgebung, den tollen Zimmern ... und von den Internatstieren. „Es gibt dort viele Katzen und sogar ein paar Hunde!“, erzählte Mama strahlend, als mir langsam der Kragen platzte. „Forget it! Ich werde nie einen Fuß in dieses blöde Internat setzen!“ Meine Augen verengten sich zu Schlitzen, die Wut brodelte in mir wie ein Vulkan und seine Lava schwappte über und verbrannte meine Vernunft, ehe sie sich rühren konnte.
Und hier noch einen alternativen Anfang, der ein wenig ausführlicher ist (Auf Wunsch einer Kritikerin ):
Spoiler:
1
„Ach, Felis Samantha, meine Kleine ... ich bin ja auch traurig.“ Mit einem unglücklichen Lächeln verwuschelte meine große Schwester Erin Brooke mir meine weißblonden Haare, welche wie immer zu zwei schulterlangen Zöpfen zusammengebunden waren. Danach strich ich mir meinen Seitenpony aus dem blassen Gesicht, auch eine Geste die schon seit Ewigkeiten auf Erins Verwuscheln antwortete. Die Tür unseres Einfamilienhauses, welches im Vorort einer lebendigen, grünen Stadt stand, war geöffnet und die am Ende der großen Ferien selten gewordene trockene Sommerluft strömte herein. „Warum willst du ausgerechnet Astrologie studieren, eines der wenigen Fächer, das an der Universität in unserer Stadt nicht angeboten wird!?“, beschwerte ich mich scherzhaft und drückte meine Schwester ein letztes Mal. Wie unterschiedlich wir uns doch waren, ja fast schon Gegenteile. Während meine Haare lang, weißblond und zusammengebunden waren, trug Erin ihre kinnlange rotbraune Mähne stets offen (Okay, man konnte sie überhaupt nicht zu Zöpfen binden). Ich war für meine fast 14 Jahre ziemlich klein, während Erin durch ihre Größe sogar mit unserem Vater auf einer Augenhöhe war. Meine Haut war immer blass, sie wurde weder rot noch sonderlich braun wenn ich mich in die Sonne legte, nur meine spärlichen Sommersprossen wurden etwas sichtbarer. Dagegen meine Schwester wurde schnell schön gebräunt. Von der smaragdgrünen Färbung meiner Iris und ihren himmelblauen Augen musste man gar nicht reden. Aber einige Dinge unterschieden sich noch mehr: Erstens war mein Schwesterherz Erin Brooke schon 19 Jahre alt, war eine schon etwas abgekühlte frischgebackene Abiturientin und liebte Katzen über alles. Wie meine Eltern, sodass drei Katzen unseren Haushalt ergänzten. Eine von Ihnen, der uralte, schon ergraute Kater Khan fläzte sich mäßig interessiert in der Sonne, direkt auf dem Steinplattenweg der zur Eingangstür führte. Der junge „Neuling“ Tony, der einem schwarzweißen Fellpuschel glich, sprang verspielt um den Senior herum und patschte mit einer dicken Pfote nach dessen um sich schlagenden Schweif. Nur Mona, die orange getigerte Katzendame, war wie immer nicht da. Meist war sie in der Umgebung unterwegs und brachte uns Jagdgeschenke mit. Und ich? Ich, Felis Samantha (nur Felis genannt), war die Einzigste in unserer Familie die nicht besonders viel mit den Stubentigern anfangen konnte. Meine Lieblingstiere hießen Polarwölfe und Salamander, von denen ich aber nur höchst selten Etwas sah. Wenn mir unser Molchteich und die zwei Huskys eines alten Mannes in der Nachbarschaft nicht reichen würden, müsste ich mir wohl unzufrieden neue Lieblingstiere suchen. „Tschüss, Schwesterchen.“ Erin wollte mir den Abschied nicht zu schwer machen, obwohl sie doch nicht aus der Welt war. Trotzdem verschwamm ihr Gesicht vor meinen Augen, meine große Schwester drehte sich um, lief aus der Tür und winkte noch einmal. Mit einem weiten Schritt stieg sie über den dösenden Khan und den immer noch nicht ruhenden Tony, schüttelte ihre rotbraune Haarmähne, als wolle sie etwas verdrängen, und stieg in ihr neongrünes, altes Auto ein.
Am Abend kam Eva-Maria, meine beste und einzigste Freundin, zum Übernachten. Gut gelaunt wie immer legte Eve, wie sie jeder nur nannte, ihre mitgebrachte Decke auf die neben mein Bett gelegte Matratze. Natürlich waren Herzen drauf. Eve war total verrückt nach Herzen, es gab für sie nichts Besseres. Daher hatte sie ihre streichholzkurzen Haare auch rot gefärbt, in der ‚Urfarbe der Herzen’, wie sie immer sagte. „Hach, wie entspannend es doch bei euch ist!“, seufzte Eve, sich in ihre Bettwäsche kuschelnd, und ich konnte nicht richtig deuten ob sie es ernst meint oder ob es ein Witz war. Doch im nächsten Moment saß meine Freundin wieder aufrecht und guckte sich in meinem nicht besonders großen, aber hellen Zimmer um. Mit gespielter Beleidigtheit und verstellter Stimme bemerkte sie: „Also, dass du immer noch nicht mein selbstgemaltes Herzbild aufgehängt hast, das ist ja wirklich schockierend. Schockierend, schockierend! Das hätte ich dir gar nicht zugetraut, du gerissenes Mädchen!“ Vor Lachen fiel ich fast vom Bett, Eves ‚Schauspielkünste’ waren wirklich herrlich witzig. Ein leises Tocken ertönte, als jemand an meiner weiß lackierten Zimmertür klopfte und einen Moment später meine Mutter Louise eintrat, ein Schmunzeln auf den Lippen und zwei Gläser Orangensaft in den Händen. Sie war es, die mir meinen außergewöhnlichen Namen gegeben hatte. Felis war die Bezeichnung einer Katzengattung, was mir natürlich ein wenig missfiel, und Samantha wollte sie selbst gerne heißen. Mama stellte die Gläser sanft auf meinem Schreibtisch ab. „In zehn Minuten gibt es Abendessen. Bitte wascht euch vorher die Hände, ja?“ Eve und ich nickten und meine Mutter verließ den Raum wieder. Als sie die Tür schloss, roch ich leicht den typischen salzigen Duft von Nudelsuppe. Vielsagend leckte meine rothaarige Freundin sich die Lippen und rappelte sich auf, um Mona meine Glastür, die nach draußen führte und von der man direkt zum Molchteich kam da mein Zimmer im Erdgeschoss lag, zu öffnen. Maunzend sprang die orange getigerte Katze daran hoch, als sie Eve sah, und hechtete hinein als die Tür geöffnet wurde. Überraschend verschmust stupste sie mit ihrem feuchten Schnäuzchen meine Hand an, dann machte Mona es sich auf meinem Bett bequem und leckte sich das Fell.
Nun ja, wie ihr seht war mein Leben eigentlich richtig schön. Und auch als ich dann eine Woche später in die achte Klasse des städtischen Gymnasiums kam, war alles noch ganz okay. Bis zu diesem einem Tag, wo meine Eltern mir eine schreckliche Überraschung gemacht hatten.
Zuletzt von Starhorsy am Fr Jul 16, 2010 9:43 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Starhorsy Alter Knacker
Anzahl der Beiträge : 4420 Alter : 26 Howrse-Login : BlackFelis Anmeldedatum : 17.03.08
Thema: Re: Catgirl Fr Jul 09, 2010 10:13 pm
... Keiner will was sagen?
Bella Älterer Weiser
Anzahl der Beiträge : 1964 Alter : 25 Howrse-Login : oblita Anmeldedatum : 25.10.09
Thema: Re: Catgirl Sa Jul 10, 2010 12:16 am
Huhu, also, im Großen und Ganzem finde ich deine Idee gut, allerdings kann ich es bei Geschichten gar nicht ab, wenn man sich gleich von Anfang an vorstellt, also den Namen etc. preisgibt, die einzige Ausnahme wäre, wenn sie ein Tagebuch schreiben würde. Auch die Begrüßung, so etwas passt nicht in eine Geschichte rein, sofern niemand damit angesprochen wird. Und die ganze Vorstellung nimmt gleich die ganze Spannung weg, die da war, da man ja nicht gleich auf Anhieb weiß, was passiert. Eher würde ich die ganzen Sachen in ein Gespräch einbauen. Nun zum Rest: Es geht alles ein wenig schnell. Kaum wird mal etwas von Felis erzählt, muss sie schon auf das Internat, bzw. es wird ihr vorgeschlagen. Ich fände es besser, wenn du erst mal, ein zwei 'Tage' von ihrer Familie und Freunden berichten würdest, als sofort diese Wendung zu schreiben. Aber ich finde gut, wie du Sachen umschreiben kannst. (Lieblingssatz: Meine Augen verengten sich zu Schlitzen, die Wut brodelte in mir wie ein Vulkan und seine Lava schwappte über und verbrannte meine Vernunft, ehe sie sich rühren konnte.) Schreib unbedingt weiter! LG Bellali
Starhorsy Alter Knacker
Anzahl der Beiträge : 4420 Alter : 26 Howrse-Login : BlackFelis Anmeldedatum : 17.03.08
Thema: Re: Catgirl So Jul 11, 2010 3:43 am
Mmh, danke für die Kritik! Ich werde sie mir zu Herzen nehmen und mal eine verbesserte Version des Anfangs schreiben. Und jetzt kommen Seiten 2 & 3 ...
Spoiler:
Ich schnappte mir meine Schultasche und drehte mich auf dem Absatz um, rauschte aus der Küche, weg von meinen verräterischen Eltern. Nur weg. Hinter mir konnte ich meinen Vater noch hören, wie er zu meiner Mutter sagte: „Leider hat Felis keine Wahl. Sie muss auf diese Schule! Ich hätte es ihr wohl schonender beibringen sollen.“ Meine Mutter antwortete etwas das ich nicht verstand, anscheinend tröstete sie ihn. Stumm und mit gesenktem Blick drückte ich die kühle Klinke meiner Zimmertür hinab, auf welche Mama und ich vor lange vergangenen Zeiten mit selbstklebenden Buchstaben meinen Namen „geschrieben“ hatten. Erins Zimmer lag im ersten Stock, da unser Haus nicht besonders hoch war hatte es schon eine Dachschräge. Obwohl meine große Schwester sich jetzt mit zwei Freundinnen eine Studenten-WG teilte, sah es noch so aus als hätte sie es gerade erst verlassen. Es war hellblau gestrichen, aber Erin hatte noch nie eine richtige Lieblingsfarbe gehabt. „Meine Lieblingsfarbe ist bunt“, hatte sie immer gesagt als ich noch klein war. Ich warf mich auf mein Bett, welches in der Mitte meines Zimmers stand und mit unzähligen Kissen in meinen Lieblingsfarben bestückt war. Lila und grau, denn weiß ist ja keine Farbe. Ein leises Schluchzen entrann meiner Kehle. „Warum ... wollen ... sie ... das nur!?“ Langsam erholte sich die Vernunft vom Vulkanausbruch wieder. Warum war ich überhaupt vor meinen Eltern weggelaufen? War es wirklich so schlimm die Schule zu wechseln, obwohl ich in meiner Jetzigen doch so gemieden wurde? Es war wohl die Tatsache, dass ich im Internat mit jemand Fremden mein Zimmer teilen musste. Und dass mich wahrscheinlich nur noch mensaähnliches Essen erwartete, dass meine Hausaufgaben überwacht wurden, man in den Freistunden nicht gemütlich durch die Stadt schlendern konnte – und dass die Schule zum Zuhause wird! Außerdem würde ich Eve nur noch am Wochenende sehen können und man konnte nicht einmal ungestört duschen, ohne dass man grüne Farbe ins Shampoo gekippt bekam oder ein durchgeknallter Kerl sich hinter dem nächsten Vorhang versteckte. So zumindest stellte ich es mir vor. Strenge Disziplin neben überwachter Freizeit. Jederzeit Menschen um sich haben, außer man wanderte bis in diesen Wald. Ungefähr so stellte ich mir einen der schlimmsten Orte der Welt vor. Langsam wanderte mein Blick von den plüschigen, lilafarbenen, grauen und weißen Kissen an die gelb gestrichene Wand. Blassgelb, nicht zu knallig, so wie ich es mochte. Ich war definitiv kein Sunshinegirl, welches im bunten Bikini von einer Strandparty zur Nächsten tanzte und fröhlich die Hüften im Takt der Musik schwang. Würde ich mich auf eine Strandparty verirren (was aber sehr unwahrscheinlich ist), säße ich im Schatten einer Palme oder eines Sonnenschirms und würde ein Eis verputzen, oder ich würde zu einem Felsen im Meer schwimmen und dort die Möwen beobachten. Hey, aber dass ihr mich jetzt nicht missversteht, ich finde es wirklich völlig okay wenn ihr im Bikini mit den Hüften wackelt. Ehrlich. Solange es euch Spaß macht, hab ich überhaupt nichts dagegen – aber bitte verstellt euch nicht und tut nur so, als wärt ihr ein Sunshinegirl oder was auch immer. Mich halten zwar auch alle für einen Freak, aber trotzdem, es ist mir lieber als mein Selbst zu verraten. Plötzlich fiel mir auf, dass Mona auf meinem weißen Teppich lag und sich ausgiebig die Pfoten putzte. Als hätte sie meinen Blick auf ihrem getigerten Fell gespürt, sah sie auf, ihre sandfarbenen Augen waren unergründlich und ich sah schnell woanders hin. Aus Erfahrung wusste ich, dass Mona es nicht sonderlich mochte beobachtet zu werden. Hinter mir knarrte leise meine Tür und ich setzte mich auf, Wut begann aus meinem Herzen zu quellen. Aha, die Verräter kamen herein um sich reumütig zu entschuldigen, damit ich wegen eines schlechten Gewissens unaufgefordert auf Internat Birkenfels ging. Aber da hatten sie sich geschnitten, ich, Felis Samantha, würde so schnell nicht freiwillig das Feld räumen! Wie von selbst schlossen sich die Finger meiner rechten Hand um das kleine Holzkreuz, welches ich um den Hals an einem Lederbändchen trug, als mein Vater beinahe lautlos den Raum betrat. Die Bibel sagte ja, man soll vergeben, aber dazu war ich in diesem Fall nicht fähig. „Felis.“ Er setzte sich auf mein Bett und sah mich eindringlich an. „Du wirst es jetzt vielleicht nicht verstehen, aber es gibt keine zweite Möglichkeit. Wir schicken dich nicht ins Internat, weil wir dich nicht mögen, sondern weil du musst. Glaub mir, wenn du erst einmal dort bist, wirst du verstehen was ich meine.“ Ich sah ihn ungläubig an, dann seufzte ich einmal laut und sah aus dem Fenster. Die Sonne schien und ich hatte einen guten Blick auf unseren Gartenteich, und ich glaubte einen der Molche durchs Wasser flitzen zu sehen. Das Besondere an unserem Teich war, dass er einen Zugang zum nächsten Fluss hatte; dieser wurde aber nur „geöffnet“, wenn es stark regnete und die Rinne, in welcher ungehemmt Gras und Blümchen sprossen, überflutet wurde. „Papa, ich geh dort nicht hin! Nicht in hundert Jahren!“, bekräftigte ich noch mal meine Meinung und mein Vater konterte grinsend: „In hundert Jahren bist du ja auch 113 Jahre alt und dann wirst du höchstwahrscheinlich nicht mehr in einem Internat leben müssen. Aber jetzt, meine Liebe, musst du hin – was du in einem Jahrhundert machst, ist mir jetzt ziemlich egal.“ Ich reckte stur das Kinn etwas in die Höhe und versuchte meinen Vater böse anzufunkeln, was mir schrecklich misslang. Eine meiner schlechten Eigenschaften war es, dass ich nie böse gucken konnte, so sehr ich mich auch anstrengte. Eve lachte sich immer halb kaputt über meine „Versuchsfratzen“, wie sie mein Gesicht in solchen Situationen getauft hatte. Spürte ich da auch die Wut in ihm anfangen zu schäumen wie überkochende Milch, welche dem Topfrand gefährlich nahe kam, als Papa mit versteinerter Miene sich von meinem Bett erhob? Er schüttelte den Kopf und einen klitzekleinen Augenblick hatte ich die Hoffnung, er hätte es sich anders überlegt. Leider lag ich da falsch. „Felis, egal wie sehr du bettelst, du wirst auf jeden Fall auf Internat Birkenfels gehen. Und wenn ich dich gefesselt dorthin schleppen muss. Deine Mutter und ich mussten auch, und wie gesagt: Wenn du erst mal drauf bist, wirst du verstehen warum ich dich zwingen muss.“ Mit diesen Worten verließ er das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Seufzend setzte ich mich auf und drückte das lila Kissen mit dem weißen Rüschchenrand und den schwarzen, aufgedruckten Sternen, welches ich so mochte, an meine Brust. Es sah so aus, als könnte ich schon einmal anfangen die Koffer zu packen.
Starhorsy Alter Knacker
Anzahl der Beiträge : 4420 Alter : 26 Howrse-Login : BlackFelis Anmeldedatum : 17.03.08
Thema: Re: Catgirl Sa Jul 24, 2010 5:43 am
Ist es echt so schlecht weil niemand antwortet oder hat keiner Lust?
Hmm...ich finde den Anfang ganz gut. Aber wie Bellali schon sagte, nicht gleich in den ersten sätzen dich selbst beschreiben.. Ansonsten find eich die Idee deiner Geschichte ganz, und schön geschrieben hast du auch:) Mach weiter so!
Wäre lieb, wenn du dir auch mal meine Geschichte durchlesen würdest.. Sie heißt vergiss, wenn du leben willst.
Starhorsy Alter Knacker
Anzahl der Beiträge : 4420 Alter : 26 Howrse-Login : BlackFelis Anmeldedatum : 17.03.08
Thema: Re: Catgirl So Aug 01, 2010 12:31 am
Wie gesagt, ich hab ja noch einen alternativen Anfang in den 1. Beitrag reineditiert. Danke für die Kritik!
Und nun die Seiten 4 & 5 ...
Spoiler:
Mona, die sich während dem Gespräch außer beim Pfotenputzen nicht gerührt hatte, stolzierte mit hoch erhobenem Schwanz zur Tür und sprang an der Klinke hoch, um hinausgehen zu können. Darin war sie einsame Spitze.
„NEEIIIINNNN! Wie können sie dir das nur antun!?“, heulte Eve los, als ich ihr am nächsten Morgen von dem Vorhaben meiner Eltern erzählte. Sie raufte verzweifelt ihr wildes und nur ca. drei Zentimeter langes Haar, welches sie sich (ohne Erlaubnis ihrer Mutter) in einem knalligen Rot gefärbt hatte. Vorher war es braun gewesen, und langsam verblasste das Rot zu einem Pink, welches aber gut zu ihrem auch wieder hervortretenden Naturfarbton passte. Ich legte Eve tröstend den Arm um die Schultern. „Ach, Eve, ich komm dich jedes Wochenende besuchen, ja?“ „Aber jetzt bin ich ganz allein in der Klasse, mit den ganzen bekloppten Tussis! Wie soll ich das durchhalten!?“, jammerte meine Freundin weiter und ihre Augen wurden ganz wässrig. Schnell antwortete ich: „Häng doch mit der ‚CrazyClique’ aus der Parallelklasse ab, die haben uns doch schon gefragt ob wir mitmachen wollen. Das sind doch alles ganz sympathische Mädels...“ Sich etwas beruhigend nickte Eve und sie tat mir wirklich schrecklich leid. Wir holten unsere Bücher aus unseren Spinds, die leider ziemlich weit auseinander lagen, und wollten uns schon auf den Weg zu den Biologie- und Chemiesälen machen, als sich uns plötzlich jemand in den Weg stellte. Es war Mary, ein stilles, zurückhaltendes Mädchen aus der „CrazyClique“, welches nur dunkle Farben trug und trotzdem kein Gothic oder ähnliches war (Zumindest streitet sie das immer ab. Ihr scheint aber wirklich nur der Style zu gefallen). Ihr langes, samtschwarzes Haar hatte Mary mit einer riesigen roten Schleife zu einem Zopf gebunden, der ihr auf die Schultern fiel und so das schwarz-tanngrün-graue Kleid betonte, welches sie heute trug. Ein kurzer Blick nach unten verriet mir dass ihre zierlichen Füßchen, welche im Vergleich zu ihrer Körpergröße wirklich winzig waren, in weinroten Turnschuhen steckten. „Was gibt es, Mary?“, begann ich das Gespräch und blickte dem Mädchen direkt in die dunklen Augen. Sollte ich eine Person nennen, welche der Traurigkeit ein Bild gab, wäre sie meine Antwort. Schon komisch, dass hinter der unglücklich erscheinenden Fassade ein eigentlich gar nicht depressiver Mensch steckte. „Felis Samantha, du wechselst auf Birkenfels um?“, fragte Mary mich, obwohl es eher nach einer Feststellung klang als nach einer Frage. Ehrlich gesagt machte sie mir ein wenig Angst, außer ihr nannte mich niemand bei meinem vollen Vornamen. Ich nickte und in meinem Hinterkopf spukte die Gegenfrage herum, ob Eve wirklich so laut gebrüllt hatte dass sogar sie im hintersten Winkel es gehört hatte. Augenblicklich riss sie die Lider auf und ein weiterer Schauer jagte mir über den Rücken, ihre Wimpern waren erschreckend lang was man bei den halb geschlossenen Augen aber nie richtig bemerkte. Die Verwunderung dauerte nur einen Lidschlag an, dann wurde sie wieder normal. „Oh. Aber es wird dir dort gefallen ... schätze ich. Wenn du möchtest, Eve, kannst du in den Pausen jederzeit zu uns kommen, aber das weißt du ja schon und dein Gedächtnis ist kein Sieb.“ Eve nickte. Schließlich war es ja alles nicht so dramatisch, ich würde ja nicht aus der Welt sein und konnte meine beste Freundin jeden freien Tag besuchen. „Na, dann, tschüss“, verabschiedete sich Mary leise und lief lautlos weiter. Ich blickte ihr gedankenverloren nach, als mich Eve plötzlich anstupste und hektisch auf die Uhr, welche an der grau verputzten Wand hing, deutete. „In fünf Minuten beginnt der Unterricht!!“ Blitzschnell rafften wir unser Zeug zusammen und hechteten zu den Biosälen. Zwar war unser Lehrer ziemlich nett, aber streng was die Pünktlichkeit anging.
Unser Thema war zwar interessant, aber trotzdem starrte ich wie hypnotisiert aus dem Fenster. Regen klatschte gegen die Scheibe und die herbstliche Kälte zog in den Raum hinein, sodass mir fröstelte. Immer wenn wir etwas schreiben sollten, trat Eve mir (leicht) auf den Fuß, denn es kam nicht selten vor dass ich mit den Gedanken ganz woanders war und ich war es leid, in den Pausen schnell die Hefteinträge nachzuholen. Ob ich im Internat auch eine Freundin finden würde, die mich auf den Fuß tritt? Wahrscheinlich musste man dort schon nachsitzen, wenn man mal länger als zwei Minuten nicht aufpasste. Dachte ich mir zumindest, und ich hoffte dass es nicht so sein würde.
Ein paar Tage später war es soweit. Ich saß in unserem Auto, auf meinem Schoß meine Umhängetasche, mein Trolley war im Kofferraum verstaut. Die Landschaft flog an uns vorbei, ein, zwei mal hatte mein Vater versucht mich aufzumuntern indem er mir erzählte, was ihm alles Tolles im Internat Birkenfels passiert ist, als er noch jung war. Und dass er sich fragte, ob Frau Bleie, die Verwalterin und rechte Hand des Rektors, noch da war. Mein Vater war gut im Geschichtenerzählen. Er schlug immer genau die richtige Tonart an, und sogar meine betrübte Wenigkeit musste ab und zu schmunzeln. Zum „Trost“ hatte ich heute mein liebstes T-Shirt, welches lila war und auf dem der kultige „PeaceBunny“, ein weißes Häschen mit einem riesigen und einem kleinen schwarzen Auge in einem immer andersfarbigen Kleid (obwohl PeaceBunny eigentlich männlich war) welches stets mit seiner linken Hand das Peacezeichen machte, abgebildet war. Eve und ich waren beide verrückt nach dem Häschen, welches inzwischen auch schon eine melancholische Freundin mit extrem langen, hängenden Ohren bekommen hatte („Dreamy“). Darüber trug ich eine Jeansjacke, es war ja schon Herbst, und außerdem einen gestreiften Rock. Als ich ausstieg, verschlug es mir erst einmal die Sprache: Vor mir thronte ein riesiges, sandsteinfarbenes Gebäude mit einem Bogen, der in einen Innenhof führte. Erst nachdem Papa mir meinen Trolley, über und über von Erin, welche richtig gut zeichnen konnte, bemalt, in die Hand gedrückt hatte, brachte ich einen Satz zustande. „Das ist jetzt also mein Zuhause ....... WOW!“ Mein Vater verabschiedete sich gerade mit einem Küsschen von mir, wobei sein Bart an meiner blassen Haut kratzte, als eine ältere Dame auf uns zukam. Ihr schon ziemlich ergrautes Haar reichte ihr auf die Schultern, ihre Augen glitzerten fröhlich und waren meerblau. Unter ihrem Arm trug sie eine dunkelblaue Mappe, und die weiße Bluse und der lange, schwarze Rock standen ihr.
Ich hab's jetzt mal teilweise überflogen. Gefällt mir ganz gut, dein Stil ist OK, aber noch nicht ganz abgerundet, teilweise ein bisschen zu umgangssprachlich ( find ich, aber das ist persönlich ), was ihn dann wiederum auch kokett und frisch macht. Ein paar Kommas fehlten hier und da, aber nichts gravierendes. Ich persönlich würde außerdem nicht immer 'welches' schreiben, sondern eher 'das' u.ä. aber das ist auch Geschmackssache. Mir gefällt der alternative Anfang übrigens besser als der ursprüngliche, weil die charakterisierenden Details erst Stück für Stück einfließen.
Starhorsy Alter Knacker
Anzahl der Beiträge : 4420 Alter : 26 Howrse-Login : BlackFelis Anmeldedatum : 17.03.08
Thema: Re: Catgirl Fr Aug 13, 2010 7:54 am
Danke sehr auch dir für deine gute Kritik. Es ist ja bis jetzt nur eine erste Version, wie ich mich kenne wird das Buch erst in 10 Jahren oder nie fertig ^^
Die Seiten 6 & 7 warten ...
Spoiler:
„Ah, hallo, bist du Felis Samantha?“, begrüßte die alte Dame mich mit einem freundlichen Lächeln; ihr Gesicht war schon faltig. Ich nickte und reichte ihr höflich die Hand: „Ööhm, ja. Das bin ich.“ Jetzt mischte sich auch mein Vater ein, er strahlte von einem Ohr bis zum Anderen. „Sie sind ... Frau Bleie? Erinnern Sie sich noch an mich? Ich war einst auch hier, damals hieß ich Samuel Schneider!“ Ein Glück, dass mein Vater Mamas Nachnamen angenommen hatten, Felis Samantha Schneider würde ein wenig ... ulkig klingen. Frau Bleies Lächeln verbreiterte sich und nun gab es ein zweites Händeschütteln. „Ja, ich erinnere mich an den kleinen Samuel. Du, oh, Entschuldigung, Sie haben sich ja ganz schön verändert seit Sie hier rausgekommen sind!“ Neugierig senkte sie ein wenig die Stimme. „Dürfte ich Sie fragen, ob Sie mit Louise zusammengeblieben sind? Sie waren ja das Traumpaar schlechthin!“ Unwillkürlich musste ich schmunzeln und verdrehte gleichzeitig die Augen, immer diese alten Geschichten! „Ja, wir haben geheiratet und zwei Töchter bekommen, Erin Brooke und eben meine Hübsche hier. Erin hatte es nicht nötig, hierher zu kommen.“ In mir schrillten die Alarmglocken. Warum hatte ICH es nötig, ins Internat zu gehen, aber Erin nicht!? Ehe ich fragen konnte, war mein Vater auch schon wieder im Auto verschwunden und Frau Bleie wandte sich einem Jungen in etwa meinem Alter zu, welcher auf einer Holzbank herumlümmelte. „Leon, kannst du ihr bitte alles zeigen? Ich habe keine Zeit!“, forderte sie ihn höflich auf, der Junge erhob sich und schritt auf mich zu. Er war einen Kopf größer als ich (Nichts Ungewöhnliches bei meiner geringen Größe) und hatte sich ein Kopftuch in die Stirn gezogen. Seine, also Leons, Haar war dunkelbraun und kinnlang, auch seine für einen Jungen große Augen waren von diesem Farbton. Leon lächelte mich an und legte den Kopf ein wenig schief ; ich runzelte misstrauisch die Stirn. „Hm, why not? Hey, ich bin Leon! Und wer bist du?“ „Ich? Felis. Hallo“, antwortete ich kühl und musterte diesen komischen Typen, der sich jetzt plötzlich bei mir unterhakte und mich zum Innenhof führte! Oder sollte ich besser zerren sagen? Hilfesuchend blickte ich mich nach Frau Bleie um, aber die winkte nur lächelnd ab und ging. „Na, dann mal los, Kleine!“ Es war mir schon ein wenig unbehaglich, wie spontan dieser fremde Junge handelte. Entweder er war ein Kavalier, ein verrückter Macho oder dieser Leon wollte einfach nett zu mir sein. Mir den Einstieg in das Internatsleben vereinfachen. Während ich so neben dem Typen herstolperte, quatschte er mich nicht wie erwartet mit den Sehenswürdigkeiten des Internats voll, sondern blieb ganz cool und führte mich zuerst in den Innenhof. Dort ließ er endlich meinen Arm los. Der Innenhof war wirklich schön, zwar passte der graue Pflasterstein nicht zu der Sandsteinwand, aber die schattenspendenden Baumgrüppchen, unter denen sich auf Holzbänken Schüler vom Schulalltag erholten, hatten es mir angetan. Ein paar jüngere Mädchen, ich schätzte sie auf zehn oder elf, sprangen Seil, immer drei auf einmal hüpften. Als sich eine im Seil verhedderte, lachten alle fröhlich darüber und sie tauschte mit einer der Schwingerinnen den Platz. „Hier kannst du relaxen und in den Pausen abhängen“, klärte mich Leon auf und strich sich dabei eine lange braune Haarsträhne hinter das Ohr. „Der Unterricht beginnt um viertel vor acht, du solltest aber besser schon fünf Minuten früher da sein. Nach zwei Schulstunden, also um viertel nach neun, beginnt die erste Pause und dauert fünfzehn Minuten.“ Er grinste mich schelmisch an. „Danach sollte man sich beeilen wieder zum Klassenzimmer zu kommen, aber in den ersten Wochen macht es nichts aus wenn du mal zu spät kommst weil du den Raum nicht findest!“ Haha, sah ich etwa so aus als wäre ich total verpeilt? Nur wenn man klein und zierlich war, hieß das noch lange nicht dass man einen schlechten Orientierungssinn hatte! Ich hielt das Gesicht in die Sonne und genoss die Wärme auf meinem Gesicht, als Leon mich schon wieder weiterzerrte; dabei vergaß ich fast meinen Trolley. Nun führte er mich in die verzweigten Flure und Korridore hinein, die Wände waren hell und freundlich tapeziert und es gab viele Fenster, von denen man entweder auf den Innenhof oder auf die Wiesen und den Wald Aussicht hatte. Bilder, wahrscheinlich von Schülern gemalt, hingen an der Wand und es gab auch Pflanzen in braunen Übertöpfen. Es war sehr still hier, nur einmal kam uns eine Gruppe von Mädchen entgegen, sie schienen schon in der Oberstufe zu sein. Ansonsten war nur das Geräusch der Räder meines Trolleys zu hören. Zielstrebig bog Leon mal hier, mal da ab und schließlich standen wir vor einer großen Glastür. Dahinter konnte ich ihn ganz deutlich sehen: Den Speisesaal! Leider konnten wir ihn nicht betreten; er war abgesperrt und Leon hatte ja schließlich keine Schlüssel. Also musste ich mit einer Erklärung zufrieden sein: „Das ist der Speisesaal der Mittelstufe. Weißt du, hier hat jede Stufe ihren eigenen Speisesaal, also gibt es insgesamt drei. Ist zwar ein wenig blöd wenn deine besten Freunde in einer anderen Stufe sind, aber doch ganz praktisch wenn man bedenkt, dass du nicht von kleinen, schreienden Monstern gestört wirst!“ Ein feines Lächeln umspielte seine Lippen und ich überlegte mir gerade ob er wohl der Schwarm aller Mädchen der achten Klasse war, als plötzlich jemand um die Ecke gerauscht kam. „He, Leon! Haste mal dreißig Cent für den Getränkeautomat? Ich will mir ’ne Tasse Kakao kaufen! Oh.“ Es war ein Mädchen, ein hübsches Mädchen mit schwarzen Locken, die ihr bis an die Ellenbogen reichten. Sie trug ein grünes, ärmelloses Shirt mit dem gelben Aufdruck „Spring Power“ und um ihren rechten Arm war vom Handgelenk bis zum Ellbogen ein dunkelgrünes Band gewickelt. Außerdem trug sie Jeansshorts, welche ihr bis zu den Knien gingen und mit einer wilden roten Stickerei versehen war. Wenn man sich genau auf die Stickerei konzentrierte, konnte man den Namen Anna entziffern. Verlegen kratzte sich das Mädchen, höchstwahrscheinlich Anna, am Hinterkopf. „Sorry, ich wollte dich nicht stören. Ist das eine Neue? Ich hab sie noch nie gesehen.“ Ruhig nickte Leon und ich sah zu, wie Anna ein Gummiband aus ihrer Hosentasche fischte und ihre Locken damit zu einem Pferdeschwanz zusammenband. Bei dem Wetter noch im Sommeroutfit rumlaufen! Okay, es waren zwar noch ungefähr siebzehn Grad, aber mir war das schon zu kalt für ärmellose T-Shirts und Shorts. Dieses Jahr kam der Herbst schneller als sonst. Lächelnd streckte Anna mir die Hand aus. „Hi, ich bin Anna. Du kommst wahrscheinlich mit in mein Zimmer, denn ich bin zurzeit alleine!“ Ich nahm artig ihre Hand, drückte sie und versuchte dann auch ein fröhliches Gesicht zu machen, obwohl ich immer noch etwas schlecht gelaunt war. Zwar war das Internat vom Aussehen her schön und gepflegt und ich war bisher mehr Mädchen als Jungen begegnet, aber das alles zeigte mir nicht wie der Unterricht hier war.
Glaubt ihr, auch mit den Mangabildern würde das Buch mal gedruckt werden? Denn die Textversion ist irgendwie nicht das "richtige" Catgirl, es ist mir ohne die Mangaeinwürfe fremd, als hätte ich es nie selbst geschrieben ...