Die Sonne scheint so hell – die Vögel singen schief – ich will töten!
MEPHISTOPHELES
Der Gesegnete
Ich trage viel Namen. Man nannte mich Teufel, Satan, Shitan, Luzifer, Mephisto, oder was mir am Besten gefallen hatte, Mephistopheles! Es klingt in meinen Ohren wie wunderschöne Musik. So elegant. So kursiv. Musisch. Einfach schön.
Er kann aber auch hart, brutal und absurd klingen. Wenn ich in den Spiegel sehe, sehe ich mich so am Liebsten. Der Ausdruck in meinem Gesicht ist wie Stahl. Wenn ich lache, dann nur über andere.
Die Augen schwarz wie die Tiefe eines Sees bei kalter Nacht. Ja, ich würde würde sogar behaupten ich wäre sexy. Anziehend. Attraktiv. Ich bin der Einzige, den ich liebe, und der mich überhaupt liebt. Das Alter? Ist egal. Ich sehe immer wie ein Jungspund aus. Deshalb erkennt mich auch nie jemand. Wenn, dann ist es so oder so längst zu spät. Weder Faust noch Jedermann. Selbst Geistliche verlassen sich auf mich.
Gott selbst kann es nicht so gut wie ich, die Menschen um den kleinen Finger zu wickeln. Sich gut heißen kann doch jeder, Und jetzt mal ehrlich, Gott ist doch eigentlich bloß ein kleines Kind, das im Ameisenhaufen spielt. Er plant nicht! Darum fällt es ihm auch so schwer, die Seelen auf seine Seite zu bringen. Wenn er Jesus damals zu Hause gelassen hätte, wären ihm wahrscheinlich sämtliche Liebschaften davongerannt.
Es ist so schwer das „Gute“ im Menschen zu motivieren. Viel zu anstrengend. Wieviel einfacher ist es doch, sich den Sünden hinzugeben. Es ist doch soviel einfacher jemanden zu sagen, dass man ihn nicht mag und ihn mit Worten verletzt, als nett, heuchlerisch und ehrlich zu sein und man sich immer und immer wieder quälend von einer Entschuldigung zu nächsten rennen muss. Immer Bitte und Danke sagen muss und still zu sitzen.
Sowie Alkohol. Wie einfach sich dem Rausch hinzugeben, als die Finger davon zu lassen,
Ach ist das schön. Nach einer verlorenen Wette mit dem „Herrn“ habe ich aus reiner Rache und Bosheit, den Menschen Alkohol geschenkt. Ist es nicht schön zu sehen, wie sich diese erbärmlichen Kreaturen volllaufen lassen und dann nur dummes Zeug reden, sch**** bauen oder ihr Leben in den Sand setzen? Finde ich sehr schön. Jedes neue Wochenende ist für mich einfach köstlich zu beobachten.
Oder Drogen. Uhh ja. Wie sie sich der Sünde hingeben und vor sich hinvegetieren. Schön für mich.
Aber Gott selbst konnte nicht vom Alkohol lassen, oder wie war das gleich noch mit dem Wasser und dem Wein? Man könnte fast meinen, ich wäre an dem Dilemma unschuldig. Damit will ich nicht sagen, ich würde meinen Triumph nicht auskosten.
Ja, Triumph. Es geht mit gut, wenn es Gottes Marionetten schlecht geht. Zwar mag ich bis ins tiefe, schwarze Blut böse sein, dich bin ich kein Lügner. Sage stets die Wahrheit – irgendwie.
Denn mir wurde gelehrt nie zu lügen. Ja, denn ich war auch mal klein. Ein kleiner, unschuldiger Knabe. Ein einsamer Knabe. Ein trauriger Knabe. Und irgendwann war ich dann ein wütender Knabe. Ja, denn wo Hass und Brutalität über das Herz herrscht, musste irgendwann auch Wut brennen. Ich war immer wütend.
Meine Meine Mutter gab sich der Prostitution hin. Nicht zu wenig hattte sie mich mit ihr verkauft. Nur ihre Ware. Freunde hatte ich nie. Vater war irgend so ein Freier. Die Wut war mein stetiger Begleiter und Freund, der mich ausfüllte.
Begonnen hatte dann alles damit, dass eine streunende Katze mich anfauchte. Das war ihr End. Langsam und qualvoll. Es gab mir Zufriedenheit, die ich nun stets zu suchen begann.
Dieses Gefühl der Macht. Ich war nicht mehr wütend. Doch ich hasste. Hasste so sehr. Spürte das Feuer in mir lodern.
Jemand sagte einst zu mir, nachdem der verheerende Brand in der Kirche gelöscht wurde, für den ich zuständig war, was für ein Wunder, dass die Welt voller Verrückten sei und es keine Helden mehr gäbe. Doch hier stehe ich. Leibhaftig. Die Welt hat mich. Die Stimme in mir, der Trieb in mir, lässt mich immer weiter und weiter machen Lässt mich immer und immer mehr hassen.
Im Gegensatz zu den meisten Menschen, gebe ich diesen Wünschen, diesem Sehnen nach. Ich führe ein glückliches Leben. Sehr sogar.
Auch wenn mich Menschen verwünschen. Ich liebe das, wenn sie mich so loben und preisen. Bin eigentlich nicht ich der, der mehr Macht über das Volk dieser Erde besitzt?!
Nein, ich füge ihnen nur sehr selten Leid zu. Ich mache sie weder krank, noch vergifte ich sie. Das liegt alles in Gottes Hand. Ich? Ich führe sie in Versuchung Flüstere ihnen Dinge ins Ohr, die sie zur Sucht führen. Schenke ihnen Ideen, die sie dann verwirklichen.
Glaubt ihr tatsächlich, ich hätte je Kriege geführt?
Glaubt ihr tatsächlich, ich hätte je einen Abzug gedrückt?
NEIN, das habe ich nie! Das wart alles ihr selbst.
Ihr habt euch beschimpft, beschmutzt, verletzt, getötet, in die Luft gejagt, eingesperrt, vernichtet, verseucht, krank gemacht.
Ich stelle euch nur die Mittel dazu. Ich reiche euch lediglich das Messer. Ob ihr dann zustößt oder nicht liegt alleine in eurer Macht.
Ich gebe zu, dass ich es mag, dass es mir lieber wäre, dass ich es genießen würde, wenn ihr zustößt. Doch ich habe euch nie dazu gezwungen. Das...das übernehmt ihr bereits selbst.
Am Rande steh ich dann vom Schlachtfeld. Der Tod, mein Bester, an meiner Seite. Beobachten wir euch, wie ihr übereinander herfällt. Der Tod mit ernster Mine. Das Volk der Seelen hinter ihm immer größer werdend. Ich mit einem Lächeln im Gesicht, wie erbärmlich ihr doch seid!
Ja, denn mein Leben lebe ich glücklich.
Doch vergiss nicht, dass
Rache, Blutdurst,
Brutalität und Böse
das selbe wie
Barmherzigkeit, Freude,
Gutmütigkeit und Liebe
ist.
Nur eben anders ausgelebt.
Geschrieben in zwei Stunden Schularbeit
hab ne eins gekriegt^^