Meeting tonight.♥

Das war die letzte Reitsunde dieses Sommers! Jonny galloppierte weich über den stark aufgeworfenen Hufschlag rund um die Wiese neben dem Stall, und ich genoss es, seinen Eifer zu spühren. Als ich seinen dunkelbraunen, beinahe schwarz glänzenden Hals kurz zärtlich klopfte, schüttelte er seinen schönen Kopf und wollte das Tempo beschleunigen. Und als ich die Zügelführung ein wenig lockerte, wurden seine Sprünge länger , er wechselte den Rythmus und fiel in den verstärkten Gallopp... es war herrlich! Der Wind packte mein Haar und trieb mir Tränen in die Augen. Es war die letzte Reitsunde vor den großen Sommerferien. Ich bemühte mich, nicht daran zu denken, dass ich Jonny warscheinlich nie wieder sehen werde, denn wie ich vor ein paar tagen mit meiner besten freundin Gina im Stall mitbekommen hatte, wird er verkauft. Jonny ist ein tolles Pferd. Sein Charakter, seine Bewegungen, das Vertrauen, dass wir aufgebaut haben, es ist unbeschreiblich. Und immer wenn ich in seine Augen schaue, sehe ich Erlichkeit, Zärtlichkeit und Freude, mich zu sehen. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen. ,,Abteilung bitte durchparrieren zum Schritt!", rief Herr Decker, unser Reitlehrer und Besitzer der Reitschule und des Reiterhofs ,,Blütentraum".
Vor mir kamen Norah und ihr Pferd River zum Schritt und hinter mir hörte ich ebenfalls, dass Gina und ihr Pferd Captain zum Schritt durchparriert hatten. Ich hoffte insgehem, dass wir heute noch springen durften, denn es gibt nichts schöneres als auf jonny durch die Luft zu fliegen. Wir gingen ein paar Runden, und sahen, wie Herr Decker eine Triplebarre einladen in der Bahn aufbaute.
,,Captain!",rief er.,, Von links anreiten!"
Gina ritt zur linken Spur hinaus, fiel in den Leichttrab. Gesammelt und wie selbstverständlich fiel Captain auf der Längsseite in Gallopp. Das Hindernis nahm er mit links und stolz lobte Gina ihren tollen Springer. Dann kamen ich und Jonny. Als schien er zu merken, dass das warscheinlich das letzte mal war, fieler in eien schönen Gallopp und nahm das Hinderniss ohne Probleme. Es war ein tolles Gefühl und ich war den Tränen sehr nahe. Norah sprang auch noch und Herr Decker beendete die Reitstunde mit einem ,,Ich hoffe, ich sehe euch nächstes Jahr wieder."
Wir stiegen ab und führten unsere Pferde in den Stall. ,, Ihr habt es so gut, dass ihr eure eigenen pferde habt", beneidete ich sie. ,, Ich weiß nicht ob ich nächstes Jahr hier weiterreiten werde...so ohne Jonny..."
,, Vielleicht finden wir ja eine Lösung...dass er hier bleiben kann. Ich verstehe einfach nciht wieso Herr Decker sein bestes Schulpferd verkaufen kann", versuchte Gina mich aufzuheiteren. ,,Daran liegts", sagte Norah und reibte ihre Finger aneinander, was ,,Kohle" bedeuten sollte.
Es war soweit. Ich sollte nach Hause, und mich somit von Jonny verabschieden. Für immer.
Ich ging in seine Box, umarmte ihm, gab ihm ein Leckerlie und dachte an den Tag, als wir uns das erste Mal gesehen hatten, die schönen Ausritte, wie Jonny mit mir in den See geritten ist und an all die schönen Augenblicke. Mir fiel auf, dass er verstand, dass das der Abschied sein wird. Ich weiß nicht, wie lange ich in der Box saß, doch als mein Vater mich auf meinem Handy anrief, gab ich Jonny einen Kuss, und ging, ohne mich umzudrehen. Es schmertzte so sehr, es fühlte sich an, als würde mir meine Seele rausgerissen werden...