Hier mal ein kleiner Ausschnitt aus meinem neuesten Fantasy-Roman:
Hustend wachte Adam auf. Er lief zum offen stehenden Fenster um frische Luft in seine verrußten Lungen zu bekommen. Ein roter Schimmer zeigte sich ihm. Es brannte! Fast ein ganzes Viertel Londons brannte. Er ließ seinen Blick wandern und sah das auch die Villa seines Onkels lichterloh in Flammen stand. Wenn er genau hinsah schien sie sogar am hellsten zu brennen. An den Säulen wandten sich blaugrüne Flammen empor, der Giebel brannte weiß, die Hauswand schien aus flüssiger Lava zu sein und die Fenster wurden von violettem Licht umrahmt. Unsinn! Sagte er sich. Ein Haus kann nicht farbig brennen. Mittlerweile war er hellwach. Er zog sich so schnell es eben ging an und stürmte die Treppe hinunter. Als er die Haustür aufstieß schienen seine Lungen selbst Feuer gefangen zu haben. Er rannte an dem wachhabenden Portier vorbei, der das Spektakel mit weit aufgerissenen Augen beobachtete. Es erschien ihm eine Ewigkeit bis er die Villa erreichte, da er wegen des Rauches immer wieder anhalten und Luft schnappen musste. Er sah einige Schaulustige, die er anschrie sie sollten sich gefälligst in der Löschmannschaft einreihen oder der Polizei beim bergen der Leute helfen. Er selbst ging schnellen Schrittes auf den Hauptmann zu.
,,Was ist passiert?” Adam hustete. Der Leutnant bedachte ihn mit einem strafenden Blick. ,,Ihr hättet Zuhause bleiben sollen, my Lord.” Adam deutete zum Haus. ,,Was ist mit meinem Onkel?” Der Leutnant schüttelte nur den Kopf und wandte den Blick ab. ,,Ein Balken stürzte auf ihn. Er konnte geborgen werden, starb aber wenig später. Ich habe seine letzten Worte vernommen, er sagte du sollst den Blick nie abwenden auch wenn es deine Augen blendet, du sollst den Rauch einatmen auch wenn er brennt und du sollst dich vor der Asche in Acht nehmen. Was immer das heißen mag. Er war wohl schon ziemlich benebelt.” Adam nickte nur stumm. Eine Woge von Übelkeit fegte über ihn hinweg. Er hatte seinen Onkel sehr gemocht. Ihn zu verlieren war ein harter Schlag. Er musste sich einen Moment hinsetzen. Was hatten wohl seine Worte zu bedeuten? Wenn er eines wusste dann das sein Onkel nie wirres Zeug geredet hatte.
Sein Blick wanderte umher, die Menschen hatten alle Häuser bis auf die Villa gelöscht. Die Straßen waren übersät mit den Leichen und Verletzten die geborgen werden konnten. Sein blick viel auf die Villa seines Onkels. Sie brannte immer noch farbig, es war also keine Sinnestäuschung gewesen. Fragend sah er den Leutnant an. ,,Wir wissen auch nicht was das zu bedeuten hat.” ,,Warum habt ihr sie nicht gelöscht?” ,,Die Flammen wollen einfach nicht ausgehen.” ,,Was -”
Eine Explosion schleuderte ihn weit über die Gassen Londons. Als er an einer Hauswand aufschlug presste es ihm die Luft aus den Lungen. Er versuchte verzweifelt bei Bewusstsein zu bleiben. Bleib wach, bleib wach, bleib…
Zischend atmete er ein. Alles an seinem Körper tat ihm weh. Er war übersät mit blauen Flecken und Prellungen. Adam versuchte aufzustehen, aber seine Beine versagten ihm den Dienst. Sein Blickfeld flackerte. Er konzentrierte sich und atmete bewusst ein und aus. Er sah den Leutnant und einige andere Leute neben, vor und hinter sich liegen. Sie waren total verrußt. Er sah an sich hinunter und bemerkte das er ebenso schwarz war. Sein Blick glitt zur Villa. Sie war nicht mehr da. Ihre Trümmerteile lagen überall verstreut. Eine Träne lief ihm über die Wange. Er hatte seine halbe Kindheit hier verbracht. Es war als würde ein Teil von ihm selbst sterben. Er versuchte erneut auf zu stehen seine Beine zitterten zwar, hielten ihn aber.
Eine huschende Bewegung an einer Hausecke erregte seine Aufmerksamkeit. Er lief dorthin. Geradenoch sah er eine Person um die nächste Ecke huschen. Er steigerte das Tempo und lief weiter. ,,Warte!” Er keuchte und hustete. Schließlich musste Adam stehen bleiben, er konnte einfach nicht mehr. Im selben Moment blieb auch die Person stehen. Sie wandte sich zu ihm um. Er blickte in das Gesicht eines Mädchens. Ihre Haut schien zu glühen, ihre Haare leuchteten auf und um ihre Arme schlängelten sich blaue Flammen.
lg