Anzahl der Beiträge : 1693 Alter : 26 Howrse-Login : Sarah_98 Anmeldedatum : 17.08.10
Thema: My Christmas Dream Mi Okt 17, 2012 10:39 pm
Hallo, ich hab' mich spontan entschlossen, noch einmal etwas zu schreiben und würde gerne eure Meinung dazu hören. Bis jetzt ist nur der Prolog und das erste Kapitel fertig, wie viele es geben wird ist offen. Wenn die Geschichte halbwegs gut ankommt werde ich auch die weiteren Kapitel veröffentlichen. c:
Prolog
Spoiler:
Ich spürte, wie meine Klamotten langsam durchnässten, die dünne Schneedecke schmolz unter meinem Körper. Ich blieb reglos liegen und schaute in den klaren Sternenhimmel. Der Druck seiner Hand in Meiner verstärkte sich. Ich strich mit dem Daumen langsam über seinen Handrücken. Ein kleines Lächeln umspielte meine Lippen. Ein paar Wolken schwebten jetzt am Nachthimmel und verdeckten das Funkeln der Sterne, welches jedoch sogleich durch strahlend weiße Schneeflocken ersetzt wurde. Sie fielen langsam und leicht wie Federn vom Himmel, auf meinen Mantel, meine Haare und in mein Gesicht. Ich drehte meinen Kopf und sah ihn an. Sein perfektes Gesicht schaute ausdruckslos nach oben. Mein Lächeln erstarb. Langsam richtete ich mich auf und beugte mich über ihn. Er atmete nicht. Ich schluckte und strich seine Gesichtszüge nach. Die hohen Wangenknochen, das wunderschön geformte Kinn, seine kleine Nase. „Damien?“ hauchte ich seinen Namen in die kalte Luft. Mein Atem bildete kleine, weiße Wölkchen, die einen Moment schweben blieben und sich dann im Nichts auflösten. Er reagierte nicht. Nicht einmal ein Augenlid zuckte. Ich krallte meine Hände in seinen Pulli. Stumme Tränen flossen über meine Wangen, fielen meine Nasenspitze hinunter und liefen mir in die Mundwinkel. Sie schmeckten nach salziger Trauer, Fassungslosigkeit. „Nein, nein, bitte nicht, nicht...“ wiederholte ich immer und immer wieder flüsternd. Ich rollte mich auf seiner Brust zusammen. „Damien...“ Unter seinem Schal sah ich etwas rotes hervorblitzen. Mit zitternden Händen schob ich ihn ein Stück auf Seite. Etwa eine Hand breit über seinem Herzen war eine kleine Wunde, aus der ein roter Blutstropfen lief.
Kapitel 1
Spoiler:
Ich starrte die Wand an, meine Knie angezogen und die Arme fest um den Körper geschlungen. Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit, die ich schon nun so da lag. Das monotone Ticken meines Weckers, der erst in einigen Stunden klingeln würde, war fast etwas hypnotisierend. Ich war wie gelähmt. Und Schuld war der Junge in meinem Traum, meinem Albtraum. Es gibt Menschen, deren Albträume gruselig sind, weil sie von etwas verfolgt werden. Oder weil sie sich nicht bewegen können. Oder einfach, weil viel Blut fließt. Dann gibt es die Art von Albträumen, die immer wieder kehren. Jede Nacht, sich im Kopf festsetzen und nicht mehr verschwinden. Aber so war mein Traum nicht. Denn die unheimlichsten Träume sind die, die einem ein Gefühl von Kälte in der Brust hinterlassen. Die so eine tiefe Angst hinterlassen, dass man auch nach dem Aufwachen regungslos vor Panik ist. Die einem das Gefühl geben, nicht sicher zu sein, nirgendwo. Diese Träume sind die schlimmsten. Langsam löste ich mich aus meiner Starre und drehte mich um. 3:43 zeigte mein Wecker. Eine halbe Stunde hatte ich nun so gelegen. Mein Blick wanderte durch mein Zimmer zum Fenster. Da ich nie mit den Rollos unten schlief, hatte ich einen Blick nach draußen. Es schneite, stark. Dem kleinen Schneeberg auf dem Fensterbrett außen nach zu urteilen tat es das auch schon länger. Ich zog meine Decke enger um mich. Ich brauchte Schlaf, schließlich musste ich am nächsten Tag um acht aufstehen. Es waren zwar Ferien, aber ich ging an einigen Tagen Babysitten um mein Taschengeld aufzubessern. Morgen würde ich bei einer neuen Familie anfangen, da konnte ich auf keinen Fall zu spät oder verschlafen ankommen. Seufzend schloss ich die Augen. Verzweifelt versuchte ich, an etwas Anderes zu denken, doch das Gesicht des Jungen ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Damien. Seine blasse Haut, sein starrer Blick schwebten vor meinen Augen. Sein Anblick bereitete mir Unbehagen, zugleich gab er mir ein vertrautes Gefühl. Ich versuchte meine Angst zu vergessen, sie mir auszureden. Wer hatte den schon Angst vor einem Jungen, der einem einmal im Traum begegnet war? Ich rollte mich wieder auf die andere Seite und versuchte weiter, auf andere Gedanken zu kommen. Irgendwann muss ich wohl eingeschlafen sein, denn das nächste was ich hörte war das aufdringliche Klingeln meines Weckers. Ich schaltete ihn aus und quälte mich aus dem warmen, kuscheligen Bett. Den Traum hatte ich keineswegs vergessen, er geisterte in meinem Kopf herum und nahm einen Großteil meiner Gedanken ein. Ich fühlte mich schrecklich, als hätte ich seit einer Woche nicht geschlafen. Ein Blick in den Spiegel unterstrich das ganze. Meine Haare klebten am Kopf, vermutlich hatte ich während dem Traum geschwitzt. Unter meinen Augen zeichneten sich dunkle, lilane Schatten ab. Wenn ich so zum Babysitten ging würden die Kinder schreiend weglaufen. Also stieg ich schnell unter die Dusche. Dann schmierte ich mir ein halbes Pfund Abdeckstift unter die Augen – so lange ich nicht mehr aussah wie ein Untoter war mir jedes Mittel recht. Ich zog eine Jeans und einen gemütlichen Kapuzenpulli an und ging in die Küche, etwas Ablenkung würde mir mit Sicherheit gut tun. Doch statt meiner Mom fand ich einen Teller mit Frühstück und einen Zettel. „Entschuldige Schatz, aber es geht mir nicht sonderlich gut. Ich habe furchtbar geschlafen und bin heute morgen mit starken Kopfschmerzen aufgewacht. Ich hab dir Frühstück gemacht und mich wieder hingelegt. Viel Spaß beim Babysitten. Hab dich lieb – Mom. <3 „ Seufzend legte ich den Zettel wieder hin. Gerade heute hätte ich ihre Anwesenheit wirklich brauchen können, aber wenn es ihr nicht gut ging sollte sie schlafen. Ich machte mir einen Kaffee, aß das Frühstück und versuchte weiterhin erfolglos nicht an den Traum zu denken. Genervt schüttelte ich den Kopf, es war nicht normal so lange nach einem Albtraum noch Angst zu haben. Ich räumte mein Geschirr in die Spüle, ging in den Flur, nahm meine Tasche und zog meine Schuhe an. Alles wie jeden Tag. Vielleicht würde mich dieses Gleichmäßige ablenken. Aufräumen, Sachen nehmen, Schuhe anziehen, Bus fahren. Ich ging aus der Haustür. Es schneite immer noch, aber sehr viel schwächer als letzte Nacht. Nur wenige, kleine Flöckchen schwebten langsam auf die Erde. Schnee war so wunderschön, doch in diesem Moment erinnerte mich der Anblick an die Situation in meinem Traum. Ich ging zur Bushaltestelle und musste zum Glück nicht lange warten, denn es war wirklich furchtbar kalt. Ich stieg in den warmen Bus, in dem außer mir nur eine Oma saß. Wahrscheinlich fuhr sie brunchen oder so etwas, was alte Frauen halt früh morgens machen. Ich stieg an der richtigen Haltestelle aus und ging zu dem Haus der Familie. Ich klingelte, und sofort machte eine junge Frau die Tür auf. Sie lächelte mich etwas gestresst an. „Ah, guten Morgen. Vielen Dank, dass Sie sich um unser Kind kümmern. Kommen Sie doch rein!“ begrüßte sie mich. Ich trat in das kleine Haus und lächelte sie an. „Kein Problem, und Sie können mich ruhig duzen“ antwortete ich. Die Frau war mir sympathisch. „Okay, Matthew schläft noch, so lange kannst du gerne fernsehen oder an den Computer“ sagte sie lächelnd. „Ich muss jetzt zur Arbeit, heute Nachmittag um vier komm ich wieder. Viel Glück mit dem Kleinen.“ Mit diesen Worten verschwand sie aus der Tür. Ich ging leise ins Kinderzimmer und sah Matthew an. Er schlief ganz friedlich, die Arme unters Kissen gelegt und die Beine angewinkelt. Lächelnd schloss ich die Tür wieder und ging ins Wohnzimmer vor den Fernseher. Etwas besseres als Frühstücksfernsehen lief nicht, aber es lenkte ab. Nach einer Weile stand Matthew plötzlich in der Tür und rieb sich die Augen. „Guten Morgen, Großer. Hast du gut geschlafen?“ Fragte ich ihn lächelnd und schaltete den Fernseher aus. Ich mochte Kinder wirklich gerne. Er nickte und nahm die Hände von den Augen. Ein strahlendes Kinderlächeln saß auf seinen Lippen, doch ich war von seinen Augen gefesselt. Sie waren strahlend blau. Und sahen haargenau so aus wie die von Damien.
Sarah_98 Älterer Weiser
Anzahl der Beiträge : 1693 Alter : 26 Howrse-Login : Sarah_98 Anmeldedatum : 17.08.10
Thema: Re: My Christmas Dream Do Okt 18, 2012 11:28 am
Kapitel 2
Spoiler:
Matthews Lächeln wurde kleiner. „Ist alles ok, Miss Celia?“ fragte er und machte große Augen. Ich sah ihn noch einen Moment an und schüttelte dann kurz den Kopf, um meine Gedanken zu ordnen. „Ja, natürlich“ sagte ich und lächelte etwas. Ich wurde verrückt, eindeutig. Jetzt spiegelte schon dieser kleine, unschuldige Junge meinen Traum wider. Einfach überall sah ich Bruchstücke, die mich an ihn erinnerten. „Möchtest du frühstücken?“ fragte ich ihn, um auf andere Gedanken zu kommen. Er nickte, also ging ich in die Küche und nahm Geschirr aus dem Schrank. „Meine andere Babysitterin hat mir immer Nutellatoast und frisch gepressten Orangensaft gemacht, aber dann ist sie gestorben.“ erzählte er mir. Ich erstarrte mitten in der Bewegung und sah ihn an. In seinem Gedicht konnte ich kein Bedauern oder Ähnliches sehen. „Sie... sie ist gestorben?“ fragte ich mit zittriger Stimme. Er zuckte die Schultern. „Ja, sag ich doch. Also, kannst du auch Orangensaft? Der war echt lecker“ sagte er begeistert. Ich drehte mich wieder zum Schrank. Schloss die Augen und atmete tief durch. Ich musste mich wieder fangen, ich konnte nicht alle zwei Minuten die Fassung verlieren. Also setzte ich ein falsches Lächeln auf. „Ja, natürlich. Die Orangen sind im Kühlschrank?“ Er nickte und holte mir zwei. Ich bereitete ihm sein übliches Frühstück zu und setzte mich an den Tisch. Schweigend sah ich zu, wie er genüsslich in das Brot biss und einen großen Schluck Saft trank. „Und das macht dir nichts aus, mit deiner Babysitterin?“ fragte ich vorsichtig. Er schüttelte den Kopf. „Nein, ich kannte sie ja noch nicht so lange. Außerdem war es irgendwie klar“ meinte er mit vollem Mund. Ein paar Krümel flogen auf den Teller. „Wieso, war sie krank?“ Ich wollte diesen Jungen eigentlich nicht ausfragen, aber jetzt brauchte ich diese Antworten. Inständig hoffte ich, dass er Ja sagen würde, denn sonst gab es für mich keinen Grund warum es vorhersehbar gewesen sein sollte. Etwas verwirrt sah er mich an. „Nein, wieso auch?“ Ich glaube ich wurde etwas blass um die Nase. Diesen Tag würde ich nicht aushalten. „Ach, nur so“ meinte ich lächelnd. Ich wollte nicht weiter auf dieses Thema eingehen. Matthew beendete in Ruhe sein Frühstück. Ich starrte auf die Tischplatte, versuchte meine Gedanken zu ordnen und eine logische Erklärung für alles zu finden. Offensichtlich war ich so beeinflusst vom Traum, dass ich mich immer und überall an ihn erinnert fühlte. Matthew stand auf. „Fertig“ sagte er grinsend. „Hat's geschmeckt?“ fragte ich ihn und räumte das Geschirr weg. „Jaaa!“ rief er. „Ich will raus, gehst du mit mir raus?“ Ich lächelte ihn an. „Klar, aber willst du wirklich im Schlafanzug gehen?“ Er sah an sich runter. „Bin gleich wieder da!“ sagte er und stürmte in sein Zimmer. Mein Lächeln erlosch wieder. Ich musste unbedingt wieder normal denken. An diesem sechsjährigen Jungen war nichts falsch. Schluss damit. Er kam mit einer Jeans und einem Pulli wieder, der auf links gedreht war. Ich verkniff mir ein Grinsen und kniete mich zu ihm runter. „Kleiner? Dein Pulli ist falsch herum.“ Ich stand wieder auf und sah ihn an. Ohne ein Wort zu sagen zog er ihn aus und drehte in richtig rum. „Können wir dann endlich gehen?“ fragte er ungeduldig. „Na klar, komm.“ Ich ging mit ihm zur Tür und wir zogen uns Schuhe und Jacken an. Vor der Haustür empfing uns ein eisiger Wind. Schneeflocken wirbelten durch die Luft und alles war von einer dicken Schneedecke bedeckt. Schien in dieser Stadt auch irgendwann noch mal die Sonne?„Sicher, dass du zum Spielplatz möchtest?“ Er nickte. Also gingen wir gemeinsam zum Spielplatz, der nur einen Block weiter lag. Zwei Mütter saßen frierend auf der Bank und warteten, dass ihre Kinder genug hatten. Ich setzte mich ein Stück entfernt von ihnen hin. „Viel Spaß“ sagte ich zu Matthew und er lief auf den Spielplatz. Einige Minuten später gingen die beiden anderen Kinder zu ihren Müttern zurück und quengelten, sie wollten nach Hause. Die beiden Frauen schauten mich missbilligend an. Ich runzelte die Stirn, was hatte ich denn mit ihren Kindern zu tun? Kopfschüttelnd und mir immer wieder Blicke zuwerfend verschwanden sie vom Spielplatz. Entgeistert sah ich ihnen nach. Was sollte das denn bitte? Seufzend wandte ich mich wieder Matthew zu, der gerade auf mich zugelaufen kam. „Alles okay?“Er schüttelte den Kopf und hielt mir seine Hand hin. Ein nicht gerade kleiner Kratzer verlief über seinen kompletten Handrücken. „Oh nein! Wie ist das denn passiert?“ Er machte ein trauriges Gesicht. „Ich hab mich gekratzt.“ Ich seufzte und holte ein Pflaster aus meiner Tasche. Beim Babysitten war es nie falsch, Pflaster dabei zu haben, dass hatte ich inzwischen gelernt. Ich klebte es über die Wunde und sah ihn an. „Das wird schon wieder. Möchtest du nach Hause?“ Er nickte. Ich nahm seine Hand und wir gingen durch den Schneesturm zurück. Im Haus machte ich uns erst mal heißen Kakao und wir setzten uns aufs Sofa. „Kann ich mir deine Hand noch mal ansehen?“ fragte ich. Er hielt sie mir hin und ich machte das Pflaster ab. Einige Sekunden starrte ich seine Hand nur an. Langsam zweifelte ich wirklich an meiner geistigen Zurechnungsfähigkeit. Der Kratzer war komplett verschwunden, keine kleine Narbe, nichts. Er war einfach weg.
Mizo Alter Knacker
Anzahl der Beiträge : 4051 Alter : 25 Howrse-Login : Meliilove Anmeldedatum : 29.06.10
Thema: Re: My Christmas Dream Fr Okt 19, 2012 1:18 am
A-altah o.o Die Geschichte ist einfach nur toll *-* Also Ich mag sie c:
Nannys Baby Älterer Weiser
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Thema: Re: My Christmas Dream Fr Okt 19, 2012 5:49 am
Hammer gut *-* Schreib unbedingt weiter D:
Sarah_98 Älterer Weiser
Anzahl der Beiträge : 1693 Alter : 26 Howrse-Login : Sarah_98 Anmeldedatum : 17.08.10
Thema: Re: My Christmas Dream Sa Okt 20, 2012 4:14 am
Danke ) Morgen hab ich wahrscheinlich das dritte Kapitel fertig. c:
bellahermine Alter Knacker
Anzahl der Beiträge : 4144 Alter : 25 Howrse-Login : Fels Anmeldedatum : 13.03.10
Thema: Re: My Christmas Dream Sa Okt 20, 2012 5:47 am
ICh find die Geschichte auch total toll.
Sarah_98 Älterer Weiser
Anzahl der Beiträge : 1693 Alter : 26 Howrse-Login : Sarah_98 Anmeldedatum : 17.08.10
Thema: Re: My Christmas Dream So Okt 21, 2012 11:02 am
Danke. :3
Kapitel 3
Spoiler:
Ich atmete tief durch, setzte mein Lächeln wieder auf und klebte das Pflaster fest. „Morgen ist alles wieder ok.“ meinte ich zu Matthew. Er nickte und lächelte. Den restlichen Nachmittag sahen wir fern, wir beide waren müde und hatten durch das Wetter keine Energie großartig etwas zu machen. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie viel Zeit verstrichen war, aber auf einmal hörte ich das Türschloss. Es musste also schon vier Uhr sein. Ich schaute neben mich, Matthew war eingeschlafen und schnarchte leise. Ich musste lächeln, Menschen sahen im Schlaf so unschuldig aus. Aus der Tür hörte ich die Stimme seiner Mutter. „Hallo Celia. Alles klar?“ Ich drehte mich um und lächelte. Mit gesenkter Stimme antwortete ich, um Matthew nicht aufzuwecken. „Ja, er schläft gerade. Aber er war wirklich lieb den ganzen Tag.“ Ich lächelte. In den letzten Stunden hatte ich mir viele Gedanken über alles Seltsame, was heute passiert war, gemacht. Ich war zu dem Schluss gekommen, dass ich mir etwas einbildete. Der Mensch konnte sich erstaunlich gut selber belügen. Wenn ich davon überzeugt war, dass jemand sauer auf mich war nahm ich jedes Wort und jede Handlung von ihm als einen Angriff wahr. Und so war es wohl auch jetzt. Ich war überzeugt, dass etwas nicht stimmte und sah überall Zeichen dafür. Sie sah erleichtert aus. „Gut, das freut mich. Und Matthew hat keinen Ärger gemacht?“ Ich versuchte den misstrauischen Ton in ihrer Stimme auszublenden. „Nein, er war ganz brav.“ antwortete ich lächelnd. Den Kratzer erwähnte ich lieber nicht – schließlich existierte er ja nicht mehr. „Wir waren etwas auf dem Spielplatz und haben danach Fern gesehen, das Wetter macht echt müde.“ Sie nickte. „Okay. Wenn du magst kannst du jetzt nach Hause gehen.“ Sie lächelte mich an. „Oh, und warte, dein Geld.“ Ich stand behutsam auf und ging in den Flur, um meine Sachen zu nehmen. Derweil holte sie ihr Portemonnaie aus ihrer Tasche und gab mir mein Geld für diesen Tag. Ich bedankte mich und verabschiedete mich, dann ging ich aus der Tür. Draußen wurde ich von einer strahlend weißen Schneedecke geblendet. Die Wolken hatten sich verzogen und der Neuschnee reflektierte die Sonne, die sich nun doch blicken ließ. Trotz des schönen Anblicks beschloss ich den Bus zu nehmen, denn kalt war es immer noch. Zu hause zog ich mir erst mal eine Jogginghose an und kochte Tee. Damit setzte ich mich in meinen Sitzsack und las mein Buch weiter. „Wintermädchen“. Eine ziemlich heftige Geschichte, aber trotzdem spannend. Und es brachte mich dazu, über mich und meinen Körper nach zu denken. Eigentlich war ich recht zufrieden mit meiner Figur, aber wenn furchtbar dünne Mädchen sich zu dick fanden fragte ich mich, ob ich nicht ein falsches Bild von mir hatte. Nach ein paar Kapiteln und zwei weiteren Tassen Tee stellte ich mich vor den Spiegel und begutachtete meinen Körper. Aber ich fühlte mich wohl. Ich wollte mich wieder dem Buch zuwenden, als ich etwas ungewöhnliches an meiner rechten Hand bemerkte. Ich sah sie genauer an, dann hielt ich sie neben die linke. Obwohl ich von Natur aus einen blassen Hautton hatte wirkte die rechte noch deutlich heller. Ich runzelte die Stirn. Merkwürdig. Sie war wirklich nicht nur ein wenig blasser, sondern fast weiß. Weiß wie Schnee. Ein kalter Schauer lief meinen Rücken runter. Bitte, nicht schon wieder etwas Merkwürdiges. Okay. Es lag bestimmt an der Kälte oder so. Ich versuchte ruhig zu bleiben und die Ursache für die Blässe zu finden. Dass es an der Kälte lag war tatsächlich nicht unwahrscheinlich. Was hatte ich denn heute so gemacht? Heute morgen hatte ich nichts Neues gemacht, aber da sah sie auch noch nicht so aus. Es war mir erst eben aufgefallen, und vorher sah sie soweit ich mich erinnerte auch normal aus. War sonst etwas Ungewöhnliches passiert? Eine weitere Möglichkeit war, dass ich auf der Bank am Spielplatz irgendetwas berührt hatte worauf meine Haut jetzt reagierte. Und dann hatte ich ja Matthews Hand verarztet, wobei ein wenig von seinem Blut an meine Finger gekommen war. Ich hielt die Luft an. Ich musste sofort aufhören, so zu denken, sonst konnte ich mich wirklich bald einweisen lassen. Um mich irgendwie abzulenken ging ich ins Wohnzimmer, wo meine Mutter gerade einen Film ansah. „Hey Mom“ begrüßte ich sie und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Sie sah mich an und schaltete dann den Ton aus. „Hallo Liebling, wie war das Babysitten?“ Ich setzte mich neben sie. „Gut, der Kleine ist wirklich brav und total süß.“ antwortete ich grinsend. „Das freut mich.“ Sie lächelte etwas erschöpft. „Mom, ist alles okay mit dir?“ fragte ich besorgt. Sie nickte und schaltete den Fernseher aus. „Ja, mir ist nur … mir ist etwas schwindelig.“ murmelte sie. „Ich glaub ich geh heute früher schlafen, machst du dir selber etwas zu Essen?“ Ich nickte nur. Sie stand auf und schleppte sich in Richtung Schlafzimmer. Ich machte mir furchtbare Sorgen, sie sah wirklich nicht gut aus. Auf einmal hörte ich von oben ein lautes Geräusch, dann nichts mehr. Erschrocken sprang ich auf. „Mom?!“ rief ich durchs Haus und rannte nach oben. Dort lag sie auf dem Boden. „Oh Gott, was ist passiert?“ fragte ich geschockt und kniete mich zu ihr auf den Boden. Sie rührte sich nicht.
Nannys Baby Älterer Weiser
Anzahl der Beiträge : 1984 Alter : 27 Howrse-Login : PinkPlushChicken Anmeldedatum : 12.06.10
Thema: Re: My Christmas Dream Mo Okt 22, 2012 5:42 am
Omgomgomg, das neue Kapitel ist spannend D: Schreib weiter D: *im Kreis hüpf*
Sarah_98 Älterer Weiser
Anzahl der Beiträge : 1693 Alter : 26 Howrse-Login : Sarah_98 Anmeldedatum : 17.08.10
Thema: Re: My Christmas Dream Fr Nov 02, 2012 2:09 pm
Sorry, dass es so lange gedauert hat - hab wieder schule. s:
Kapitel 4
Spoiler:
Meine Hände zitterten wie verrückt. Ich rüttelte sanft ihre Schulter. „Mama...“ Ihre Augen zuckten, langsam öffnete sie sie. Erleichterung erfüllte mich. Vorsichtig setzte sie sich auf und hielt ihren Kopf. „Was ist passiert?“ fragte ich sie leise. „Mir ist eben auf einmal unerträglich schwindelig geworden... Ich glaube, ich war kurz ohnmächtig.“ Ich sah sie an. „Ja, das glaub ich allerdings auch. Geht es dir besser?“ Sie zuckte die Schultern und fasste sich an den Kopf. „Mein Kopf tut höllisch weh, aber ich denke sonst ist alles in Ordnung.“ Ich sah sie an und legte den Kopf leicht schief. „Bist du dir sicher?“ flüsterte ich. Sie nickte vorsichtig. „Ich werde jetzt aber schlafen gehen, wenn das ok für dich ist...“ „Klar.“ antwortete ich und lächelte sie ermutigend an. Sie lächelte schwach zurück und setzte sich auf. Ich half ihr aufzustehen und begleitete sie zu ihrem Zimmer, dann ging ich wieder ins Wohnzimmer. Mir war furchtbar schwindelig und meine Hände zitterten noch immer. Ich hielt mich an der Sofalehne fest, legte den Kopf in den Nacken und atmete tief durch den Mund. Ein. Aus. Ein. Aus. Ich sollte auch schlafen gehen, für viel war ich nicht mehr zu gebrauchen. Hoffentlich ging es Mom morgen besser. Gähnend ging ich die Treppe hoch in mein Zimmer, zog mir ein altes T-Shirt an und ging Zähne putzen. Total erschöpft legte ich mich ins Bett und machte das Licht aus, fast sofort schlief ich ein. Ich stand auf einer Lichtung. Einer schneebedeckten, kreisrunden Lichtung. Ich war alleine, noch. Nach einiger Zeit spürte ich, wie er seine Arme von hinten um meine Taille schlang. Ich hielt seine Hände und lächelte. Er hauchte mir seinen warmen Atem gegen den Hals und küsste diese Stelle direkt unter meinem Ohr. Langsam drehte ich meinen Kopf zu ihm und küsste sanft seine weichen Lippen. Unsere Küsse wurden inniger. Auf einmal spürte ich einen brennenden Schmerz in meiner Brust aufflammen. Es fühlte sich an als würde es mich von innen zerreißen. Keuchend riss ich meinen Kopf hoch. Verschwommen konnte ich erkennen, dass der weiße Schnee durch schwarzen Matsch ersetzt war. Der Schmerz zwang mich in die Knie. Ich kniff die Augen zusammen, öffnete sie wieder. Auch er war verschwunden. Das Szenario das sich mir bot war höllisch. Dämonisch. Die Bäume hatten Feuer gefangen, der schwarze Schnee zog sich immer weiter in den Wald hinein. Mein Herz fühlte sich an, als würde es ebenfalls brennen. Ich wollte es aus meiner Brust reißen und mich von diesem Schmerz befreien. Ich kippte nach vorne. Mein Körper hielt diesem Gefühl nicht stand. Ein erstickter Schrei quälte sich aus meiner Kehle und erschütterte die Lichtung. Ich schreckte auf. Kalte Schweißperlen standen auf meiner Stirn, mein Atem ging schwer. Ich sprang aus dem Bett, rannte ins Bad und übergab mich heftig. Zitternd ging ich zum Waschbecken und spülte meinen Mund aus. Ich sah in den Spiegel. Meine Haut hatte einen ungesunden, bleichen Ton. Die Ringe unter meinen Augen waren noch tiefer geworden. Noch eine solche Nacht und ich würde aussehen wie eine Leiche. Wenn man das nicht jetzt schon sagen konnte. Warum träumte ich in letzter Zeit so kranke Sachen? Dieser Traum war noch mal ein gutes Stück heftiger gewesen als der letzte. Woher hatte mein Gehirn überhaupt die Fantasie sich so etwas auszudenken? Horrorfilme und -geschichten mied ich, sie jagten mir höllische Angst ein. Noch immer etwas wackelig auf den Beinen ging ich zurück in mein Zimmer. Dass ich jetzt nicht mehr schlafen konnte, war selbsterklärend. Von irgendeinem Instinkt getrieben setzte ich mich also ein meinen Laptop und öffnete Google. Aus Neugier suchte ich nach dem Wort das ich am ehesten mit meinem Traum assoziierte. Später bereute ich das furchtbar, aber im Moment war ich einfach nur neugierig. Also tippte ich „Dämon“ in die Suchmaschine. Ich musste mich erst einmal durch ein paar Seiten von religiösen Hintergründen bis zu selbstgeschriebenen Geschichten klicken, bis ich auf eine Seite stoß die mich interessierte. Dort stand eine Beschreibung der Symptome die zeigen konnten, ob man von einem Dämon befallen war. Eigentlich glaubte ich nicht an all das. Wie unrealistisch war es denn bitte, das ein unmenschliches Wesen in meinem Körper hauste und langsam Kontrolle über diesen und über meinen Geist gewann? Spaßeshalber las ich mir den Artikel dennoch durch.
„Zunächst findet ein von einem Dämon befallener Mensch einzelne Anzeichen, die ihm eventuell merkwürdig vorkommen könnten, jedoch auch normal sein können. Dazu zählen immer wieder kehrende Albträume, geringfügig ungewöhnliche Verhaltensmuster im eigenen Leben und dem von nahestehenden Personen und grippeähnliche Symptome wie Kopfschmerzen oder eine Schwächung des Körpers und des Geistes. Je mehr des Körpers der Dämon einnimmt, desto weniger Kontrolle hat der Mensch über sein Leben. Er tut jetzt Dinge, die er sich später absolut nicht mehr erklären kann. Anfänglich sind dies noch harmlose Dinge, wie z.B im Sommer die Heizung eingeschaltet lassen o.A. Kurz vor dem vollständigen Befall des Körpers tut er dann Dinge, die eine große Auswirkung auf das Leben haben. Es kann sogar vorkommen, dass er Angehörige und Freunde mit einer Krankheit infiziert oder tötet. Das Hauptziel des Dämons ist es, Rache zu nehmen. Dies äußert sich meistens indem er nicht direkt den Körper der Person befällt, an der er sich rächen möchte, sondern eine nahestehende Person die ihm dann großes Leid zufügt. Er kann ausschließlich durch den Tod der befallenen Person aufgehalten werden.“
Ich schauerte. Zugegebenermaßen hatte der Artikel mir etwas Angst eingejagt. Hoffentlich würde ich ihn bald wieder vergessen. Wieder lief mir ein Schauer über den Rücken. In meinem Zimmer war es ziemlich kalt. Ich schaute zum Fenster – es stand weit offen. Wann hatte ich es aufgemacht? Ich konnte mich beim besten Willen nicht daran erinnern.
Nannys Baby Älterer Weiser
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Thema: Re: My Christmas Dream Do Nov 15, 2012 8:11 am