Huhu =) Habe es geschrieben, um meine Trauer zu verarbeiten. Mein Onkel ist gestorben ( nein ich will kein beileid hören, alles wieder okay
war vor nem jahr oder so)
Ich saß am Frühstückstisch als das Telefon klingelte. Meine Mutter stand auf und ging ans Telefon. Ich wunderte mich, wer so früh morgens bei uns anrief.
Als sie wiederkam schaute sie mich an. Ihre Hände zitterten und sie sah traurig aus.
"Onkel Willy ist gestern nacht gestorben. Der Anwalt hat gerade angerufen."
Ich nickte nur kaum merkbar mit dem Kopf.
Ich kannte ihn nicht. Hatte ihn lediglich ein paar mal auf Fotos gesehen. Es berührte mich nicht, ich empfand keine Traurigkeit.
Stumm ging ich ins Badezimmer. Er war nichts Besonderes gewesen. Und auch sein Tod nicht. Er war wie jeder andere. Er gehörte ins Schema.
Alle drei Sekunden stirbt ein Mensch auf dieser Erde. Für Onkel Willy hatte gestern Nacht nunmal die dritte Sekunde geschlagen.
Ich stellte mir vor, wie oft die Menschen starben: 2...1...tot, 2...1...tot, 2...1...tot.
Es berührte mich nicht. Für die meisten Menschen mag der Tod etwas schlimmes sein. Sie reden nicht darüber, nur wenn es nötig ist, wenn sie es müssen. 2...1...tot. Ich fand es nicht schlimm. Es war die Realität, die Wahrheit.
Was war nach dem Tod?
Lebte man weiter oder war man einfach tot?
Ich hörte die Uhr über dem Waschbecken. Tick, tack. Tick, tack.
Konnte man einem anderen das Leben retten, wenn man sich selbst umbrachte? Konnte man damit, allen Menschen die noch sterben würden drei Sekunden ihres Lebens schenken?
Konnte man den Tod für andere drei Sekunden herauszögern, indem man sich selbst umbrachte?
Konnte man den Tod überhaupt herauszögern?
Ich legte mich in die Badewanne, nahm das Rasiermesser meines Vaters und schnitt mir die Pulsader auf. Blut rann an meinem Handgelenk hinunter in die Badewanne.
Ich hörte die Uhr schlagen. Tick, tack. Tick, tack. Die Zeit würde niemals aufhören zu schlagen. Niemals.
Würde es ohne die Zeit keinen Tod geben?
Die Uhr schlug unerbittlich weiter. Tick, tack. Tick, tack.
Ich schaute in die Badewanne. Überall war Blut. Ich wollte mich nicht aus Trauer zu Onkel Willy umbringen. Ich wollte allen, die noch Leben, nur drei kleine Sekunden ihres Lebens schenken. Vielleicht rettete ich damit auch keinem ein Leben. Vielleicht war es seid meiner Geburt bestimmt, dass ich heute sterben würde. Vielleicht gehörte ich auch nur ins Schema.
War die Uhrzeit des Todes bei allen Menschen von Geburt an festgeschrieben?
Menschen sterben und Menschen werden geboren.
Ohne das Leben, gäbe es keinen Tod.
Würde es ohne den Tod auch kein Leben geben?
Ich schaute auf meine Wunde am Handgelenk. Überall Blut. Meine Zeit wurde knapp. Alles rot. Langsam begann ich zu zählen:
2...1...tot.
Oki, das war die Kurzgeschichte, bitte kein Selbstmord begehen! Sie soll lediglich zum Nachdenken anregen, über den Tod.
Kommis sind willkommen
lg lilo