Perfekt? Wohl eher nicht.

1. Kapitel
Ich sehe noch ein letztes Mal aus dem Autofenster auf die große Pferdeweide, wo mein Isländer Halldor und Jasmins Quather Horse Dana stehen. Zwei Wochen werde ich die beiden nun nicht sehen. Schade, das ich sie nicht mit nach Kroatien nehmen kann. Neben mir schläft Jasmin tief und fest. Sie ist meine beste Freundin und meine Nachbarin. Vor einem Jahr in den Sommerferien haben sie ihre große Villa neben unser mittelgroßes Einfamilienhaus gebaut. Damals mochte ich sie nicht besonders; ich hielt für sehr eingebildet. Sie ist groß, schlank und wunderhübsch. Ihre großen grünen Augen sah man schon aus hunderten Meter Entfernung. Ihre Haare gingen ihr bis zum Po und waren karamellblond. Ihr Aussehen war perfekt. Ich hingegen wiege 60 kg und bin einen Meter sechunfünfzig, habe langweilige braune Haare und kleine braune Augen und trage eine Brille.
Drei Tage vor Schulanfang kam sie rüber zu mir, wo ich grad meinen kleinen Halldor putze. Sie fragte ob ich auch auf die Realschule. Ich antwortete mit Ja und erkärte, das ich in die neunte Klasse komme. Sie grinste: „ Und in welche? Ich darf mir das nämlich aussuchen, wenn ich schon jemanden kennengerlernt habe.“ „9f“, antwortete ich und grinste auch. Jasmin fragte ob sie helfen dürfe und wir putzten zusammen und plauderten ein bisschen. „ Weißt du ob hier jemand ein Pferd verkauft?“, fragt mich Jasmin und ich nicke „ Drüben im Reitzentrum gibt es immer Verkaufspferde. Reitest du denn?“ „ Ja, eigentlich mein ganzes Leben lang. Wir haben füher unser Geld mit Pferdezucht und mit Tunieren verdient, bis meine Zwillingsschwester ein tödlichen Reitunfall hatte.“
„Oh, mein Gott, das tut mir leid“
„Das muss es nicht. Sie ist ohne Helm ins Gelände und ihr Pferd hat sich erschreckt. Das ist nun Zwei Jahre her. Nach dem Unfall hat mein Dad alle Pferde verkauft, auch meins. Seitdem bin ich nur noch selten geritten.“