Thema: Ein Buch... über Doping Di Okt 06, 2009 7:57 am
Hallo,
ich weiß, ich hab länger nicht mehr von mir hören lassen, u.a., weil ich die ganze Zeit geschrieben habe Jetzt habe ich bald mein drittes Buch fertig und das will ich euch nicht mehr länger vorenthalten!
Also, darum geht's:
Julia (15) wird mit ihrer Stute Ladylike in den Juniorenkader der Springreiter aufgenommen. Sie wollte unbedingt zur EM und hat Lady deshalb ein Aufbaupräparat verabreichen lassen. In dieser Szene muss sie sich dafür verantworten.
Ist vielleicht nicht die beste Stelle des Buches, aber mehr will ich sicherheitshalber nicht reinstellen!
Spoiler:
Julia ist keine Dopingsünderin! Das hatte ihr Vater dem Funktionär klar und deutlich gesagt. Er hatte Julia vertraut. Aber nun stand sie ganz alleine vor dem massigen Schreibtisch des Veranstaltungschefs und wusste ganz genau, dass ihr Vater jegliches Vertrauen verloren haben würde, wenn sie aus diesem drückenden Zimmer zurückkehrte. Julia Baumert ist keine Dopingsünderin! Wie gerne hätte sie diese Worte geglaubt! Aber sie waren nicht wahr, das wusste Julia. Der Cheffunktionär verstand offensichtlich kein Deutsch, er sah sie nur undurchdringlich an. Sein deutscher Kollege allerdings rückte nervös seine Brille zurecht und sah auf ein Papier, das vor ihm lag. Neben ihm saß ein kleiner, dünner Mann, der darauf wartete, Julias Worte zu Protokoll zu bringen. „Was haben Sie zu dem Vorfall zu sagen?“, herrschte der Funktionär sie an. Julia starrte auf dem Boden. Was sagte man, wenn man wusste, dass man einen großen Fehler gemacht hatte? Gerne hätte sie ihn zugegeben, aber die Worte wollten nicht über ihre Lippen kommen. Ihre Zunge war wie am Gaumen festgefroren. „Sieh‘ mich an und gib‘ mir eine Antwort!“ Das höfliche ‚Sie‘ war verschwunden und Julia fühlte sich plötzlich, als wäre sie in der Schule zum Direktor geschickt worden, weil sie eine schreckliche Dummheit begangen hatte. „Ich..ich…also…ich…“ „Ja?“ Wieder ruckelte der namenlose Funktionär an seiner Brille. „Also, nein, ja, also, ich meine… also…ich“ Kein vernünftiges Wort kam aus ihrem Mund. Gefangen waren die Wörter, die ihr schon so lange auf dem Herzen lagen: Ich habe gedopt. Wenn sie diese jetzt aussprach, war alles vorbei. Die Europameisterschaft, die Siege, die Turniere, das Reiten. Alles dahin. Nur wegen diesem einen Nachmittag. „Weißt du, welches Mittel wir in Ladylikes Körper gefunden haben?“, wollte der Bebrillte wissen. „Nein.“ Wenigstens dieses Wort konnte sie noch aussprechen. „Es handelt sich um Habenitasin. Diese Substanz ist auf der Liste der verbotenen Stimulanzien!“ Julia sah auf und wagte, vorsichtig eine Frage zu stellen. „Was sind Stimulanzien?“ „Stimulanzien sind ein hochtrabendes Synonym für Aufputschmittel, Mädchen!“ Ein Aufputschmittel. Sie hatte Lady ein Aufputschmittel verabreicht. Schlimmer konnte es nicht kommen. „Nun, was sagst du dazu?“, fuhr der Funktionär sie an. Sein französischer Chef legte dem Mann beruhigend eine Hand auf die Schulter, als wolle er ihn davon abhalten, auszuflippen und auf Julia loszugehen. Julia senkte wieder den Kopf. Das Bild des heimatlichen Stalles malte sich auf den grau-gemusterten Fußboden. Wenn sie die Augen schloss konnte sie das leise Kauen hören, das Rascheln des Strohs, Ladys Schnauben. Hey, was ist los?, fragte eine Stimme. Innerlich spielte sich die ganze Szene wieder vor ihren Augen ab. Das Mittel ist an Tausenden von Tieren getestet worden: Mäuse, Kaninchen, Kühe… Das Mittel war vielleicht ungefährlich, aber es war ein Aufputschmittel. Das war noch viel schlimmer. Und plötzlich schoss es Julia durch sämtliche Nerven: Doktor Siebenpfeil hatte ihr verschwiegen, dass das Aufbaupräparat auf der Dopingliste stand. Hatte er ihr womöglich auch Risiken und Nebenwirkungen verheimlicht? Nun war es Ladys Bild, das ihr in den Sinn kam. Lady, mit ihren großen, intelligenten Augen, die sie immer so lieb ansahen. Lady hätte sterben können! Vielleicht schwebte sie sogar noch in Lebensgefahr! Wenn sie jetzt nicht zugab, dass Doktor Siebenpfeil ihr das Medikament auf Julias Wunsch verabreicht hatte, konnte sie auch nie notwendige Nachuntersuchungen einleiten. Denn dann hieße es ja: Das Pferd hatte nie etwas im Körper, woher sollte also ein Gesundheitsrisiko stammen!? Fest sah Julia dem Funktionär in die Augen, langsam öffnete sie den Mund, hörte, wie die Spucke darin knisterte. „Ja, Lady hat ein Mittel bekommen, vor der deutschen Meisterschaft.“
Thema: Re: Ein Buch... über Doping Do Okt 29, 2009 6:50 am
Ach so... Das mit den Schreibblockaden kenn' ich gut, versuch's einfach zwei Monate später noch mal, und wenn dir dann wieder nix einfällt, probier's mit einer anderen Geschichte.