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 Winters Kram - Von einer eisigen Königin [Kurzgeschichte]

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BeitragThema: Winters Kram - Von einer eisigen Königin [Kurzgeschichte]   Winters Kram - Von einer eisigen Königin [Kurzgeschichte] Icon_minitimeDi Mai 07, 2013 9:24 am

Ein Herzschlag danach

Tränen, glitzernd klar
Wind, eisig kalt
Erzählt von traurigen Geschichten
Erzählt mir vom Leben, ohne dich

Doch mit jedem neuen Herzschlag
Laufe ich Schritt für Schritt
Und habe alle Angst verloren
Renne, renne dir entgegen

Ein dunkles Sternenmeer umgibt mich
Zieht mich tief hinunter
Lässt mich nicht los, lässt mich verzweifeln
Solange bis Tränen alles sind was ich hab

Doch mit jedem neuen Herzschlag
Atme ich tief ein, tief aus
Und habe alle Angst verloren
Sehe dich im Regen stehen, mit einem Lächeln

Mein Leben rauscht an mir vorbei
Sehe nur die schlechten Seiten
Lebe nicht, träume nur
Doch die Träume halten mich nicht aufrecht

Doch mit jedem neuen Herzschlag
Erwacht mein Traum Schritt für Schritt
Und habe alle Angst verloren
Höre wie du meinen Namen flüsterst

Ich falle, stürze, schreie
Der Sinn ist weg, war da jemals einer
Nichts macht mich glücklich
Dabei war mein Lächeln das schönste was ich hatte

Doch mit jedem  neuen Herzschlag
Gewinnt mein Lächeln an Kraft
Und habe alle Angst verloren
Sehe wie du mir deine Hand entgegen streckst

Ich will nicht mehr mein Leben verschwenden
Es soll nicht mehr ungefragt an mir vorbei ziehen
Ich will glücklich sein, mit allem was ich hab
Denn ich werde endlich mein Leben leben

Denn mit jedem neuen Herzschlag
Verstreichen die Sekunden meines Lebens
Und die Angst greift nach meinem Herzen
Doch ich werde ihr trotzen, denn ich will leben

Und ich greife nach deiner Hand
Spüre deine Liebe, wie du meinen Namen flüsterst
Das Sprühen in deinen Augen
Die Wärme deines Körper
Das Klopfen deines Herzen, das sich mit meinem verbindet
Aus mir und dir, wird uns
Und irgendwann wird aus uns neues Leben entstehen
Und unsere Träume weiterleben
Mit jedem neuen Herzschlag
Und ohne Angst!


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Zuletzt von Wintermaedchen am Mo Aug 05, 2013 4:15 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Winters Kram - Von einer eisigen Königin [Kurzgeschichte]   Winters Kram - Von einer eisigen Königin [Kurzgeschichte] Icon_minitimeSa Mai 18, 2013 7:25 am

Kapitel 7 - Ein neuer Morgen - Teil 1/2 - Leandriis, die Wölfin - Band 1 - Chronik der Wölfe

Lea erwachte mit der Morgendämmerung. Es war noch dunkel und eisig kalte Luft zog durch den offenen Spalt im Fenster herein und ließ sie unter der Decke frösteln. Doch auch die Minusgrade in ihrem Zimmer konnte das warme Gefühl in ihrem Herzen nicht vertreiben, das Gefühl, endlich angekommen zu sein, nicht mehr alleine zu sein. Mit einem Lächeln sprang sie auf, als ein stechend scharfer Schmerz durch ihren Kopf schoss und sie stöhnend auf die Knie fiel. Verkrampft glitten ihre Hände über den glatten Holzboden und ihre Fingernägel hinterließen tiefen Furchen in eben diesen. Dann war es vorbei, genauso schnell wie es gekommen war. Vorsichtig erhob sie sich und setzte sich auf die Bettkante. Tief sog sie die eiskalte Luft in ihre Lungen und versuchte sich zu entspannen. Noch während sie grübelnd dasaß, wurde die Tür aufgerissen, knallte mit einem lauten Peng gegen die Wand und ein grinsender Kian strahlte sie aus braunen Augen freudig an.

„Kian“, Lea konnte nicht anders und musste ebenfalls lächeln. „Los aufgestanden, ich will dir heute alles zeigen“, Kian zog sie hoch und aus dem Zimmer. Im Gegensatz zu ihrem Zimmer war das Haus warm geheizt und der Duft von knisternd verbrennenden Kienäpfeln zog durch die Flure. Kurz vor der Haustür wurden sie jedoch von Claire gestoppt. „Halt, halt, ihr beiden. Bevor es rausgeht, gibt es erst einmal Frühstück.“ Herzlich, aber auch ohne Nachgiebigkeit zitierte sie die beiden in die große Wohnküche und stapelte allerlei Essen auf Leas Teller, dass sie nicht wusste wie sie das alles alleine schaffen sollte. Doch wie sich herausstellte, hatte Lea mehr als genug Hunger und zum Schluss half Kian ihr ordentlich, nachdem sein Teller bereits leer war. Lächelnd und mit einem wohligen Gefühl lehnte Lea sich zurück und spürte Kians Wärme dicht neben sich. Lange ließ Kian sie jedoch nicht gewähren, voller hibbeliger Aufgeregtheit zog er sie in die Höhe und Richtung Haustür. „Komm endlich, ich will dir alles zeigen, schließlich wirst du doch eine Weile bei uns bleiben. Zumindest …,“ er warf Claire einen wagen Blick zu, „bis zum nächsten Frühjahr.“ Kurz nur blitzte Kians Unsicherheit aus seiner heiteren Miene, dann hatte er sich sofort wieder im Griff, tastete nach ihrer Hand und zog sie hinaus in die eisige Kälte. Schneidend blies der Wind in ihr Gesicht und zerzauste ihre lange Haarmähne. Schnell streifte sie sich Mütze und Handschuhe über und folgte Kian in die glitzernde weiße Welt hinaus. Kaum ein Geräusch war zu hören, alles war eingehüllt in eine dicke Schneedecke und schien zu schlafen. Selbst der Wind pfiff gespenstisch leise durch die Bäume. Staunend sah sie sich um. Der Hof lag auf der anderen Seite des Waldes, den sie noch nie ganz durchquert hatte und somit nie erreicht und gesehen hatte. Das große alte Herrenhaus erhob sich majestätisch vor dem dichten Wald, der sich bereits nach wenigen Metern in tiefer Dunkelheit verlor. Neben dem Wald glitzerte ein kleiner zugefrorener See, der den direkt anschließenden Weiden als natürliche Tränke diente. Die Weiden waren jedoch momentan bis auf einige wenige zottelige Ponys komplett leer. Weiter entfernt im Stall konnte Lea einige Kühe muhen hören, irgendwo gurrten ein paar Hühner und auch den Geruch von Schweinen wehte zu ihr herüber. Einige Hunde kamen freudig bellend aus dem Wald gelaufen, jagten voller Übermut ein kleines Kaninchen, ließen aber sofort von ihm ab, als Kian einmal laut durch die Zähne pfiff und rasten auf die Beiden zu.

„Tja“, begann Kian, „dies ist also unser Hof. Claire wird dich sicherlich auch bald zur Arbeit einteilen, aber du kannst immer fragen, wenn du was wissen willst. Und jetzt muss ich dir noch jemanden vorstellen.“ Widerstandslos und staunend ließ Lea sich mitziehen, als Kian einen Weg hinter dem Haus einschlug und der nach wenigen Metern im Wald begann und kurz darauf auch schon wieder in einer scharfen Rechtskurve hinaus führte. Auf einer kleinen Anhöhe bleiben sie stehen und es verschlug Lea glatt die Sprache. Dort war ein kleines Dorf, ein Dorf, so nah an ihrem früheren Zuhause, von dem sie nie etwas geahnt hatte. Qualm stieg aus einigen Schornsteinen hervor, Kinder liefen im Schnee umher und bewarfen sich mit diesem. Irgendwo bellte ein Hund.

„Das … das ist unglaublich.“ „Ja nicht wahr. Und jetzt komm mit, ich mag dir jemanden vorstellen.“ Immer noch staunend folgte Lea Kian ins Dorf und war sich all der Blicke bewusst, mit denen die Dorfbewohner sie anstarrten. Es war ihr unangenehm, aber was sollte sie tun, also folgte sie Kian stillschweigend durch das Geflecht von einfachen Gassen, die sich um die Häuser schlängelten und sie tiefer hinein führte. Endlich blieb Kian stehen, ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er an die grün gestrichene, bereits verwitterte Tür klopfte. Nach kurzer Zeit kam ein leises schnarrendes Geräusch, dass Kian als Zustimmung wertet und ins Haus eintrat. Sofort nahm Lea den intensiven Geruch nach den unterschiedlichsten Kräutern und Pflanzen wahr, zudem war es dunkel und stickig. Egal was Lea erwartet hatte, als die Bewohnerin auf sie zu trat, dies jedenfalls war es nicht. Die junge hübsche Frau, die sich als Rajael vorstellte, hatte flammend rote Haare und dunkle fast schwarze Augen, aus denen eine Weisheit sprach, die ihrem jugendhaften Aussehen Lügen straffte.

„Lea, oder bevorzugst du Leandriis? Nein, Lea also, das dachte ich mir.“ Ein sanftes Lachen folgte ihren Worten. „Du bist also das Mädchen, von dem Claire mir erzählt hat. Ich bin froh, dass es dir besser geht. Allein davon wollte ich mich überzeugen, aber du scheinst von mir nichts mehr zu gebraucht, du bist so gesund wie es sich für ein junges Mädchen gehört.“ Ein herzliches Lächeln folgte ihren Worten und untermalte den Klang nach Honig in ihrer Stimme. Sofort fühlte sich Lea geborgen, diese Frau, so unbekannt sie ihr auch wahr, weckte in ihr ein Gefühl, sicher und wohlbehütet zu sein. „Geht zurück“, wandte sie sich an Kian, „momentan ist hier nicht der richtige Ort für euch! Aber“, damit wandte sie sich an Lea, „wir werden uns bald wiedersehen!“ Damit trat Rajael in die Schatten ihrer Hütte und ließ die beiden Freunde alleine im Dampf um wabernden Lichtschein stehen. Kian ergriff Leas Hand und zog sie mit sich hinaus.

„Das war seltsam“, bekannte Lea und blickte nachdenklich zurück. „Stimmt, aber sie ist immer so. Du wirst dich daran gewöhnen, wenn du mehr mit ihr zu tun hast, vielleicht aber auch nicht. Lass uns zurück gehen, ich muss noch meine Arbeiten verrichten, bevor Claire mir den Hintern versohlt.“ Beide musste lachen und liefen geschwind und voller guter Laune zurück zum Gutshof.


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BeitragThema: Re: Winters Kram - Von einer eisigen Königin [Kurzgeschichte]   Winters Kram - Von einer eisigen Königin [Kurzgeschichte] Icon_minitimeMi Mai 29, 2013 12:48 am

Kapitel 7 - Ein neuer Morgen - Leandriis, die Wölfin (diesmal komplett)

Lea erwachte mit der Morgendämmerung. Es war noch dunkel und eisig kalte Luft zog durch den offenen Spalt im Fenster herein und ließ sie unter der Decke frösteln. Doch auch die Minusgrade in ihrem Zimmer konnte das warme Gefühl in ihrem Herzen nicht vertreiben, das Gefühl, endlich angekommen zu sein, nicht mehr alleine zu sein. Mit einem Lächeln sprang sie auf, als ein stechend scharfer Schmerz durch ihren Kopf schoss und sie stöhnend auf die Knie fiel. Verkrampft glitten ihre Hände über den glatten Holzboden und ihre Fingernägel hinterließen tiefen Furchen in eben diesen. Dann war es vorbei, genauso schnell wie es gekommen war. Vorsichtig erhob sie sich und setzte sich auf die Bettkante. Tief sog sie die eiskalte Luft in ihre Lungen und versuchte sich zu entspannen. Noch während sie grübelnd dasaß, wurde die Tür aufgerissen, knallte mit einem lauten Peng gegen die Wand und ein grinsender Kian strahlte sie aus braunen Augen freudig an.
„Kian“, Lea konnte nicht anders und musste ebenfalls lächeln. „Los aufgestanden, ich will dir heute alles zeigen“, Kian zog sie hoch und aus dem Zimmer. Im Gegensatz zu ihrem Zimmer war das Haus warm geheizt und der Duft von knisternd verbrennenden Kienäpfeln zog durch die Flure. Kurz vor der Haustür wurden sie jedoch von Claire gestoppt. „Halt, halt, ihr beiden. Bevor es rausgeht, gibt es erst einmal Frühstück.“ Herzlich, aber auch ohne Nachgiebigkeit zitierte sie die beiden in die große Wohnküche und stapelte allerlei Essen auf Leas Teller, dass sie nicht wusste wie sie das alles alleine schaffen sollte. Doch wie sich herausstellte, hatte Lea mehr als genug Hunger und zum Schluss half Kian ihr ordentlich, nachdem sein Teller bereits leer war. Lächelnd und mit einem wohligen Gefühl lehnte Lea sich zurück und spürte Kians Wärme dicht neben sich. Lange ließ Kian sie jedoch nicht gewähren, voller hibbeliger Aufgeregtheit zog er sie in die Höhe und Richtung Haustür. „Komm endlich, ich will dir alles zeigen, schließlich wirst du doch eine Weile bei uns bleiben. Zumindest …,“ er warf Claire einen wagen Blick zu, „bis zum nächsten Frühjahr.“ Kurz nur blitzte Kians Unsicherheit aus seiner heiteren Miene, dann hatte er sich sofort wieder im Griff, tastete nach ihrer Hand und zog sie hinaus in die eisige Kälte. Schneidend blies der Wind in ihr Gesicht und zerzauste ihre lange Haarmähne. Schnell streifte sie sich Mütze und Handschuhe über und folgte Kian in die glitzernde weiße Welt hinaus. Kaum ein Geräusch war zu hören, alles war eingehüllt in eine dicke Schneedecke und schien zu schlafen. Selbst der Wind pfiff gespenstisch leise durch die Bäume. Staunend sah sie sich um. Der Hof lag auf der anderen Seite des Waldes, den sie noch nie ganz durchquert hatte und somit nie erreicht und gesehen hatte. Das große alte Herrenhaus erhob sich majestätisch vor dem dichten Wald, der sich bereits nach wenigen Metern in tiefer Dunkelheit verlor. Neben dem Wald glitzerte ein kleiner zugefrorener See, der den direkt anschließenden Weiden als natürliche Tränke diente. Die Weiden waren jedoch momentan bis auf einige wenige zottelige Ponys komplett leer. Weiter entfernt im Stall konnte Lea einige Kühe muhen hören, irgendwo gurrten ein paar Hühner und auch den Geruch von Schweinen wehte zu ihr herüber. Einige Hunde kamen freudig bellend aus dem Wald gelaufen, jagten voller Übermut ein kleines Kaninchen, ließen aber sofort von ihm ab, als Kian einmal laut durch die Zähne pfiff und rasten auf die Beiden zu.
„Tja“, begann Kian, „dies ist also unser Hof. Claire wird dich sicherlich auch bald zur Arbeit einteilen, aber du kannst immer fragen, wenn du was wissen willst. Und jetzt muss ich dir noch jemanden vorstellen.“ Widerstandslos und staunend ließ Lea sich mitziehen, als Kian einen Weg hinter dem Haus einschlug und der nach wenigen Metern im Wald begann und kurz darauf auch schon wieder in einer scharfen Rechtskurve hinaus führte. Auf einer kleinen Anhöhe bleiben sie stehen und es verschlug Lea glatt die Sprache. Dort war ein kleines Dorf, ein Dorf, so nah an ihrem früheren Zuhause, von dem sie nie etwas geahnt hatte. Qualm stieg aus einigen Schornsteinen hervor, Kinder liefen im Schnee umher und bewarfen sich mit diesem. Irgendwo bellte ein Hund.
„Das … das ist unglaublich.“ „Ja nicht wahr. Und jetzt komm mit, ich mag dir jemanden vorstellen.“ Immer noch staunend folgte Lea Kian ins Dorf und war sich all der Blicke bewusst, mit denen die Dorfbewohner sie anstarrten. Es war ihr unangenehm, aber was sollte sie tun, also folgte sie Kian stillschweigend durch das Geflecht von einfachen Gassen, die sich um die Häuser schlängelten und sie tiefer hinein führte. Endlich blieb Kian stehen, ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er an die grün gestrichene, bereits verwitterte Tür klopfte. Nach kurzer Zeit kam ein leises schnarrendes Geräusch, dass Kian als Zustimmung wertet und ins Haus eintrat. Sofort nahm Lea den intensiven Geruch nach den unterschiedlichsten Kräutern und Pflanzen wahr, zudem war es dunkel und stickig. Egal was Lea erwartet hatte, als die Bewohnerin auf sie zu trat, dies jedenfalls war es nicht. Die junge hübsche Frau, die sich als Rajael vorstellte, hatte flammend rote Haare und dunkle fast schwarze Augen, aus denen eine Weisheit sprach, die ihrem jugendhaften Aussehen Lügen straffte.
„Lea, oder bevorzugst du Leandriis? Nein, Lea also, das dachte ich mir.“ Ein sanftes Lachen folgte ihren Worten. „Du bist also das Mädchen, von dem Claire mir erzählt hat. Ich bin froh, dass es dir besser geht. Allein davon wollte ich mich überzeugen, aber du scheinst von mir nichts mehr zu gebraucht, du bist so gesund wie es sich für ein junges Mädchen gehört.“ Ein herzliches Lächeln folgte ihren Worten und untermalte den Klang nach Honig in ihrer Stimme. Sofort fühlte sich Lea geborgen, diese Frau, so unbekannt sie ihr auch wahr, weckte in ihr ein Gefühl, sicher und wohlbehütet zu sein. „Geht zurück“, wandte sie sich an Kian, „momentan ist hier nicht der richtige Ort für euch! Aber“, damit wandte sie sich an Lea, „wir werden uns bald wiedersehen!“ Damit trat Rajael in die Schatten ihrer Hütte und ließ die beiden Freunde alleine im Dampf um wabernden Lichtschein stehen. Kian ergriff Leas Hand und zog sie mit sich hinaus.
„Das war seltsam“, bekannte Lea und blickte nachdenklich zurück. „Stimmt, aber sie ist immer so. Du wirst dich daran gewöhnen, wenn du mehr mit ihr zu tun hast, vielleicht aber auch nicht. Lass uns zurück gehen, ich muss noch meine Arbeiten verrichten, bevor Claire mir den Hintern versohlt.“ Beide musste lachen und liefen geschwind und voller guter Laune zurück zum Gutshof.

So vergingen die ersten vier Wochen. Lea hatte nicht viel zu tun und durchstriff die Gegend, die meiste Zeit um vor allem Claire aus dem Weg zu gehen. Kian wurde von Arbeit überschüttet und hatte meist nur in den abendlichen Dämmerstunden für sie Zeit, wenn er sich in ihr Zimmer schlich. Dort saßen die beiden still schweigend nebeneinander auf dem Fensterbrett und sahen nach draußen. Es war ein angenehmes Schweigen, in beiderseitigem Einverständnis. Lea fand jedoch nur in diesen Abendstunden ihre Ruhe, der Rest des Tages war von einer inneren Unruhe gefüllt, die sie nicht still sitzen lassen konnte. Nachts durchlebte sie wieder und wieder die gleichen Albträume, an die sie sich morgens nicht mehr erinnern konnte, aber von einer Müdigkeit heimgesucht die sie nur schwer im Laufe des Tages abschütteln konnte. Die einzige Gesellschaft leistet ihr neben Kian in diesen Tagen eine rote, große Katze. Majestätisch folgte sie Lea auf ihren Streifzügen und schlief nachts neben ihr im Bett. Nie wich sie auch nur einen Millimeter von ihrer Seite und letztendlich gab auch Claire seufzend nach die Katze Tag für Tag aus dem Haus treiben zu wollen.
Eines Abends, Kian und Lea saßen wieder auf ihrem Stammplatz am Fenster, richtet sich Coa buckelnd auf und fauchte die Tür an, an der es wenige Sekunden später klopfte.
„Lea? Ich muss mit dir reden,“ erklang Claires Stimme gedämpft durch die dicke Eichenholztür. Kian sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an, sprang mit einem Satz auf die Beine um zu Tür zu stolzieren und sie aufzureißen. Claire wich erschrocken zurück und Kian konnte sich ein fast schon boshaftes Lächeln nicht verkneifen als er an ihr vorbei in den Flur ging und auf leisen Sohlen in seinem eigenen Zimmer verschwand, die Tür lautstark hinter sich zuknallend. Einen Moment sah Claire ihm nach bis sie ihre Fassung zurück gewann und zu Lea ins kalte Zimmer trat.
„Gott Lea, mach das verdammte Fenster zu“, schnaubte sie und rieb sich die Arme um ein Zittern zu unterdrücken. Mit einem Seufzen schob Lea die mit Schneeblumen überzogenen Fensterscheibe zu und sah Claire fragend an.
„Lea, du bist jetzt lange genug hier und du brauchst eine Aufgabe“, begann Claire. „Und auf dem Hof gibt es leider viel zu wenig Arbeit, allerdings hat sich Rajael darum beworben, dich bei ihr aufzunehmen. Sie braucht jemanden der ihr zur Hand geht und sie scheint davon überzeugt zu sein, dass du die richtige dafür bist“, Claire hielt inne. „Du willst mich also rausschmeißen?“, stellte Lea trocken fest. „Um Gottes Willen Lea, natürlich nicht. Aber der Hof wirft einfach nicht genug Arbeit ab um dich ebenfalls zu beschäftigen und Rajael kann wirklich eine Hilfe gebrauchen und außerdem bist du doch immer noch in der Nähe. Du und Kian, ihr könnt euch regelmäßig sehen und du kannst dir vielleicht ein neues Leben aufbauen“, Claires Stimme brach kurz. „Auch wenn das natürlich nicht leicht ist, nachdem … nachdem alles noch so frisch ist.“ „Wann soll ich anfangen?“ Zerknirscht zog Claire ihre Stirn kraus. „Bereits morgen.“ Leas Augen weiteten sich überrascht, doch schließlich nickte sie. „Gut, wenn dies das ist was ihr wollt.“ Claire strich ihr sanft über die Haare. „Ich weiß, dass das alles schwer für dich ist. Erst das Unglück deiner Familie und kaum hast du dich hier eingelebt, schicke ich dich auch schon wieder weg, aber du kannst hier nicht bleiben. Es tut mir wirklich Leid.“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und ging zur Tür, drehte sich dort jedoch nochmal um. „Lea?“ Sie blicke auf, ihre grünen Augen voller Enttäuschung. „Du kannst die Katze mitnehmen, Rajael hat nichts dagegen.“ Lea nickte und dreht sich wieder zum Fenster. Seufzend verließ die ältere Frau den Raum und sobald ihre Schritte am unteren Ende der Treppe verklungen waren, stand Kian neben ihr und nahm sie sanft in seine Arme.
„Du hast alles gehört?“, fragte sie leise. „Ja“, aufmunternd drückte er sie noch einmal an sich. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell gehen würde. Aber ich verspreche dir, ich werde so oft zu dir kommen um dich zu besuchen, mindestens einmal in der Woche!“ Lea lächelte und ein warmes Gefühl durchdrang ihr Herz. „Danke Kian.“ Er lächelte ebenfalls und strich ihr sanft durch das dunkelbraune Haar.
Am nächsten Morgen brach sie bereits nach dem Frühstück auf. Ihre wenige Habe hatte sie in einem Leinenbeutel verstaut und Coa folgte ihr. Es schien als hätte die rote Kätzin ganz genau verstanden, dass sie ebenfalls dieses Haus verlassen musste und mit Lea mitging. Schräg vor den beiden lief Kian, der die Aufgabe übernommen hatte, Lea wohlbehalten zu Rajael zu bringen. So stiefelte die Dreiergruppe durch den leisen verschneiten Morgen und ließen das Herrenhaus bald hinter sich, wo Claire am Fenster stand und ihnen hinter her sah. Ihre blauen Augen leuchteten begierig und als ihr Mann sich hinter ihr stellte, zuckte sie nicht einmal zusammen.
„Du lässt sie gehen, Claire? Warum? Sie ist eine von ihnen, und du weißt was wir zu tun haben!“ „Sie ist doch noch so jung ...“ „Und?“, unterbrach ihr Mann sie. „Auch die kleinsten Welpen werden irgendwann groß! Wir sollten unsere Chance nutzen und sie gleich unschädlich machen. „Nein“, Claire schüttelte entschlossen ihren Kopf. „Noch nicht, die Zeit ist noch nicht gekommen.“ Mit diesen Worten sah sie ihren Mann scharf an und benommen hielt er sich den Kopf. „Claire?“ „Erinnere dich nicht an dieses Mädchen, vergiss sie“, flüsterte sie leise und bestimmend. Ihr Mann blinzelte ein paar Mal, dann ging er ohne ein weiteres Wort aus dem Raum.
„Auf dich wartet eine Aufgabe kleines Mädchen, viel Erfolg.“


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BeitragThema: Re: Winters Kram - Von einer eisigen Königin [Kurzgeschichte]   Winters Kram - Von einer eisigen Königin [Kurzgeschichte] Icon_minitimeMi Jul 31, 2013 5:36 am

Suchende Seele

Das Gefühl zu leben
Irgendwo verloren
Zwischen gestern und heute

Einsam
In einer Welt voller Menschen
Liege ich in der Dunkelheit

Frage mich, was ich hier soll
Frage mich, was mir das Leben bringt
Frage mich, wie ich so geworden bin

Meine Seele, orientierungslos
Sucht nach einem Ort
An dem ich zuhause bin

Alle Kraft verloren
Ausdruckslos wie ein leeres Blatt Papier
Zertreten wie welkes Laub

Meine Träume verloren
Abgestürzt aus den Wolken
Die mich trugen

Ich kann fliegen
Flüsterte ich
Und sprang ...


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BeitragThema: Re: Winters Kram - Von einer eisigen Königin [Kurzgeschichte]   Winters Kram - Von einer eisigen Königin [Kurzgeschichte] Icon_minitimeMo Aug 05, 2013 4:13 am

Von einer eisigen Königin

Es war einmal, denn so beginnen alle Märchen, in einem wunderschönen tiefgrünen Land, mit seinen unzähligen dichten Wäldern und seinen tausenden von kristallklaren Seen ein glückliches Königspaar. Sie waren hochgeachtet und wurden von ihrem Volk abgöttig geliebt und verehrt. Seit Jahrhunderten währte nun bereits ein tiefer Frieden über das Land, welches in Wohlstand und Anmut erblüht war. Nur eines war den beiden versagt, ihr sehnlichster Wunsch: ein Kind, welches ihre Liebe perfekt gemacht hätte. Doch egal wie oft sie es versuchten, was sie auch versuchten, es entstand kein neues Leben in der Königin. Voller Gram und Schuldgefühlen zog sich die Königin immer weiter in ihrer Trauer zurück und entfernte sich weiter und weiter von ihrem Mann, dem König, bis sie eines Tages voller Einsamkeit starb. Eine große Trauer legte sich über das Land und überall wurde gewispert, sie wäre an einem gebrochenen Herzen gestorben. Der König indes wurde schweigsam und versank in der Dunkelheit seiner Seele, die vor Schmerz und Einsamkeit zerrissen war. Und vor Schuldgefühlen, denn er machte es sich zum Vorwurf, nicht mehr für seine Frau dagewesen zu sein, sie nicht genug unterstützt zu haben. Er gab sich die Schuld an ihrem Tod, denn er liebte sie so sehr, dass er sich sicher war, an seiner Seite hätte sie bis zum gemeinsamen sterben leben können. Wäre er für sie nur stark genug gewesen, doch er hatte versagt. Hatte sie alleine in ihrem Schmerz gelassen, hatte sie verraten.
Drei lange Jahre sollte das Königreich in Traurigkeit versinken, bis … ja, bis eine bildschöne Prinzessin das herunter gekommene Schloss des Herrschers betrat und die gleißend helle Sonne mitbrachte. Geblendet von ihrer Schönheit entbrannte der König in unsterblicher Liebe zu ihr und vergaß seine Trauer und all sein Schmerz. Vergessen waren die letzten Jahre der Schatten und eine neue Königin betrat den Thron. Doch diese Frau war nicht nur wunderschön mit ihrem Alabastergesicht, ihren tiefschwarzen Haaren und den ozeanblauen Augen, sondern auch hinterlistig und herrschsüchtig. Die Bewohner des Landes kamen nicht umhin, diese Bosheit in ihren kalten Augen wahrzunehmen, das Gift, welches ihr von den Lippen troff, wenn sie zu ihnen sprach. Nur einer war vollkommen blind für all dies, der König selbst, der in Liebe entflammt war und alles andere einfach übersah. Die Königin selbst lebte nur für ihre Spiegel. Spiegel, die ihre Schönheit reflektierten. Spiegel, die ihr ihre Vollkommenheit zu wisperten. Spiegel, die ihre besten Freunde waren. Jede Wand, jede freie Fläche des Königsschlosses war bedeckt mit den kristallklaren Glas und ein jeder Spiegel leuchtete geradezu von ihrer Schönheit.
Doch auch diese Majestätin schenkte dem König kein Kind. Oh schwanger war sie. Mehr als nur einmal, aber sie wusste zu verhindern, dass das Balg in ihr wuchs, dass sie dick und unansehnlich wurde, ihr ihre Schönheit nahm. Denn das war alles was sie liebte, ihre unvergleichbare Schönheit!
Die Zeit verrann. Tag um Tag. Woche um Woche. Monat um Monat. Jahr um Jahr. Und auch die wunderschöne Königin alterte. Erste Falten gruben sich in ihr Gesicht. Missgunst schlich sich in ihr Herz. Und all die wundervollen Spiegel, die einst ihre besten Freunde gewesen waren, begannen ihr ihr wahres Gesicht zu zeigen. Grau gezeichnet vom Alter. Das nachtschwarze Haar von silbrigen Strähnen durchzogen. Ihre tiefblauen Augen müde. Flecken überall auf ihrer Haut. Und zugleich vernahm sie ihre eigene Stimme, krächzend wie ein Rabe. Alt! Dieses Wort grub sich tief in ihr Bewusstsein ein und ließ unstillbare Wut in ihrem Herzen Einzug halten. Neid beschlich sie, Neid auf jedes Wesen was jünger und schöner war als sie selbst und schließlich, schließlich begann sie ihre besten Freunde zu befragen, die Spiegel!
Doch die Spiegel waren dumm, dumm und dazu feige, denn sie hatten Angst, Angst davor zerschlagen, zersplittert, zerstört zu werden, zu erblinden. Doch die Königin erhielt ihre sehnlichste Antwort und mit dieser Antwort ging zum König. Und sie tat etwas, was sie noch nie zuvor getan hatte. Sie flehte! Sie weinte! Sie schrie! Sie tobte! Und schließlich brach sie zusammen.
Der König, der dies nicht mit ansehen konnte und dessen Herz schmerzte, weil seine geliebte Frau nicht glücklich war, weil er sie nicht glücklich machen konnte, so wie es jetzt war, tat schließlich was sie verlangte.
Er begann seine Soldaten aus zu schicken, um ein unschuldiges, junges und wunderschönes Mädchen zu rauben. Denn das war es, was die Spiegel der untröstlichen Königin als Hinweis gaben. Wahre Schönheit und Jugend konnten nur erhalten werden, wenn man das noch frische und warme Herz einer Jungfrau aß und sie musste dazu wunderschön sein, denn nur dann konnte sich die gesamte Magie dessen entfalten. Und es stimmte. Die Königin wurde wieder jung und wunderschön. Und umso gefürchteter. Zunächst reichte ihr ein Herz im Jahr, doch umso älter sie wurde, umso schneller verflüchtigte sich der Zauber. Immer schneller wurde aus der jungen hübschen Frau wieder die alte Vettel, die vor Missgunst und Selbsthass auf ihr Alter zerfloss. So kam es, dass innerhalb kürzester Zeit die Töchter den Vätern geraubt wurden, welche versuchten, ihre Kinder zu verstecken und außer Landes zu bringen um sie schützen.
So kam es, dass es bald keine jungen, schönen Frauen mehr im Königreich gab und die Königin musste ohnmächtig ihrem altern zu sehen, was sie rasend vor Hass machte. In das glatte, makellose Gesicht gruben sich tiefe Falten, ihre strahlenden Augen wurden stumpf und müde, das ehemals rabenschwarze Haar weiß und licht.
Sie verfluchte den König. Das Königreich. Und allen voran ihre Spiegel. Ihre einstmals besten Freunde zeigten ihr nun jede Sekunde des Tages ihr wahres Antlitz, hässlich und alt. Sie tobte. Sie schrie. Sie weinte. Sie flehte. Doch nichts passierte. Sie blieb wie sie war. Und das zerbrach das erstarrte Herz aus Eis in ihrem Brustkorb. Tausende von Splittern zerstoben auseinander. Alles zerstörende Dunkelheit bemächtigte sich ihrer und Schwärze floss ihr aus den Augen. Unter wütendem Geschrei zerbrach sie jeden einzelnen Spiegel, egal ob groß oder klein. Eigenhändig und voller Hass. Jeder ihrer Freunde zersplitterte in tausende kristallene Teile und spiegelte millionenfach die Dunkelheit der alten Frau wieder. Eine Dunkelheit, die die Königin nicht ertragen konnte. Doch sie machte weiter. Ein Spiegel nach dem anderen. Ohne Pause, ohne innezuhalten, in unbändigem Neid auf die jungen, wunderschönen Mädchen überall auf der Welt. Mittlerweile lief das Blut dunkelrot an ihren Armen herunter. Bespritzten das weiße Kleid, welches sie trug. Ohnmächtig zerbrach sie den letzten Spiegel. Keuchend stand sie im ehemaligen Spiegelsaal, barfuss, voller Blut, in hunderttausenden von Glassplittern. In diesem Moment ging die Sonne auf. In diesem Moment, in der es in der Königin am Dunkelsten war. Sie selbst war zerfressen von ihrem eigenen Hass. Und in diesem Moment streckte sich ein Sonnenstrahl vorwitzig in den Spiegelsaal. Nur ein kleiner winziger Strahl, der sich jedoch in jedem kleinen Splitter brach und hundertfach gespiegelt wurde. Der Raum flammte auf vor Helligkeit und die Königin, welche schon nicht mehr die Königin war, schrie und schrie und schrie und wie ein wildes Echo brachen sich die Schreie im gesamten Schloss. Sie schrie solange bis die Dunkelheit in ihr zerbrach. Schwarze Fäden schlängelten sich aus ihren Augen und verließen diesen alten, zerbrechlich gewordenen Körper. Das war der Augenblick, indem die Königin starb und in diesem Moment wurde ihr bewusst, was die Lösung, die wahre Lösung, gewesen wäre. Ihre Jugend und ihre Schönheit hätten weiter leben können, aber sie war dumm gewesen und hatte sich in den falschen Ideen verrannt. Hatte den falschen Freunden vertraut. Freunde, die jetzt zerstört überall um sie herum lagen. Zum ersten Mal in ihrem Leben war ihr Lächeln nicht kalt und berechnend, sondern warm und verstehend. Sie schloss die Augen und wünschte sich etwas. Tief, fest und voller Liebe. Dann hauchte sie den letzten Atemzug ihres Lebens aus sich heraus und starb.
Der König hatte das Schreien seiner Frau vernommen, aber er blieb sitzen. Er war müde, alt und hatte zudem endlich erkannt, dass seine Königin ein hinterlistiges Spiel mit ihm getrieben hatte, aber es war ihm egal. Alles was er sich wünschte, war seine Ruhe zu haben. Die Kraft hatte ihn verlassen. Er wusste, dass sein Reich in Angst und Schrecken lebte. Wusste, dass alles was er erreicht hatte, nun von den Taten seiner Frau überschattet wurde. Er war traurig und vor allem war er einsam geworden. Was ihn jedoch am meisten betrübte, war, dass sein sehnlichster Wunsch niemals in Erfüllung gegangen war. Wie sehr er sich doch ein Kind gewünscht hatte. Und nun würde er alleine sterben, das Königreich ohne Führung zurück lassen und die Erinnerung an sich selbst auslöschen, denn niemand würde sich nach seinem Tod mehr seiner erinnern.
Seufzend stand er schließlich auf und ging von Gram gebeugt durch sein Schloss und betrat schließlich den Spiegelsaal. Was ihn dort erwartete verschlug ihm die Sprache. Überall glitzerte es. Sonnenstrahlen brachen sich in den Spiegelscherben. Dunkelrotes Blut zeichnete ein bizarres Muster auf diesen. Und inmitten diesem Chaos lag eine schwarze Rose, eine tiefschwarze Rose mit einem weißen Rand. Neugierig ergriff der König die filigrane Blume und bemerkte erst jetzt den Zettel, der am Stiel festgebunden war. Vorsichtig entrollte er ihn und las ihn mit Tränen in den Augen.
Ich war Euch niemals eine Königin. Ich war dem Land nie eine Königin. Alles was ich war, war ein Nichts. Es tut mir Leid für all den Schmerz, die Furcht, die Dunkelheit. Doch nun möchte ich Euch und eurem Land etwas schenken. Damals, als ich das halbe Jahr zu meiner Schwester fuhr, habe ich euch ein Kind geschenkt. Ein wunderschönes kleines Mädchen. Ihr Name ist Ariadne.

Der König war überglücklich und konnte sein Kind wenige Zeit später in die Arme schließen. Sie war wahrhaft wunderschön. Helle, alabasterfarbene Haut, lange nachtschwarze Haare, alles von ihrer Mutter geerbt, aber die Augen, die Augen hatte sie von ihm. Moosgrün mit goldenen Sprenkeln. Und sie glich in keinster Weise ihrer Mutter. Ihr Wesen war offen, warmherzig und die Menschen liebten sie. Das Königreich begann endlich wieder aufzublühen. Sonne ergoss sich in alle Herzen und die Menschen vergaßen ihre Furcht, die Entbehrung der letzten Jahre. Ariadne sorgte dafür, dass ihre Mutter vergessen wurde und niemand grollte dem alten König mehr, welcher glücklich und zufriedener war als jemals in seinem Leben und daran hatte nicht nur seine kleine wunderschöne Prinzessin Anteil sondern auch die Schwester der ehemaligen Königin, die ihr Ziehkind begleitet hatte und die neue Königin wurde. Zusammen wurde das Königspaar uralt und lebte ein glückliches und zufriedenes Leben, immer begleitet von Ariadne, des Königs ganzer Stolz.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute, denn so endet schließlich jedes Märchen, auch meines.

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