Thema: Mein erster Fantasy-Versuch... Sa Nov 14, 2009 8:09 am
Hallo, wahrscheinlich wirft mir jetzt irgendjemand vor, ich würde das Forum nur als Testlesersammlung benutzen, weil ich am laufenden Band Geschichten reinstelle... Trotzdem brauche ich in dieser Sache dringend euren Rat: Ich habe vor ca. zwei Wochen eine Fantasy-Geschichte angefangen, ohne vorher sonderlich viel Fantasy gelesen zu haben ( ohne Quatsch, ich hab' weder Harry Potter noch Tinteherz gelesen, mein Wissen beläuft sich lediglich auf "Sternentänzer" und " A little White Horse", falls man ersteres Fantasy nennen kann ). Jedenfalls habe ich keine Ahnung, ob meine Geschichte irgendeiner anderen sehr nahe kommt oder vielleicht sogar eine Art Kopie ist - wenn ja, ist das definitiv nicht mit Absicht! Also, darum geht's:
Spoiler:
In einem Reich namens Marilia/Marilien leben verschiedene Stämme. Einer davon ist der Stamm der Orilda, der jedoch aus seinem ursprünglichen Siedlungsgebiet vertrieben wurde. Im Süden finden sie eine neue Heimat, unter den Flüchtlingen sind auch die Jugendlichen Felinora und Leandor mit ihren Familien. Während der Stamm ein Dorf aufbaut, kommen sich die beiden näher, aus Fremdheit wird Freundschaft und aus Freundschaft schließlich vorsichtige Liebe. Gleichzeitig wird in der Hauptstadt des Landes der Thronfolger ausgerufen, der Sohn des amtierenden Kaisers - Beltagor. Dieser kommt jedoch in einer kleinen Schlacht ums Leben und deshalb wird dringend ein neuer benötigt. Zufällig hat der Kaiser ( im Buch: Fronus ) eine uneheliche Tochter, Leandors Mutter, und deren Sohn ( also Leandor ) will er nun zum Kaiser krönen. Bis allerdings die kaiserliche Armee im Dorf der Olinda auftaucht, haben Felinora und Leandor schon ihre Liebe zueinander entdeckt. Leandor muss trotzdem an den Hof ziehen und Felinora beschließt, ihn zu begleiten. Wie es dann genau weitergeht, weiß ich noch nicht... Auf jeden Fall müssen die beiden einige Intrigen und Abenteuer bestehen, und schließlich wird Leandor zum Kaiser gekrönt.
Ach ja, es ist keine typische Fantasy, es kommen ( zumindest planmäßig ) keine Zauberkräfte vor, aber vielleicht ulkige Tiere... Hier ist noch eine kleine Leseprobe für diejenigen, die gleich aufs ganze gehen wollen... ( ich hoffe, es sind nicht zu viele Fehler drin, häufen sich nämlich im Moment, ich weiß auch nicht wieso... )
Spoiler:
Ganz in Gedanken versunken schrie Felinora plötzlich auf. Die Mähre, deren Namen Ilsa war, rannte ihren Vater fast um, als der Zug plötzlich zum Stehen kam. „Rastpause für das Vieh! Ein kleiner Trinksee wurde gesichtet!“, kam es von vorne. Felinora sprang vom Wagen. Sogleich durchzuckten kalte Blitze ihre Füße, einen Moment lang glaubte sie, sie habe die Gliedmaßen bereits an den Frost verloren, da konnte sie ihre Zehen wieder bewegen. Zitternd schirrte sie Ilsa ab. Schuhe trug nur Edgard, der den ganzen Weg zu Fuß zurücklegen musste. Lizabelles Paar hatten sie verkauft, um Brot zu bekommen, und Felinora hatte nie eigene besessen, den vom Holzfällen wurde eine Familie nicht reich. Sie nahm Ilsa beim Halfter und nahm die Ziege in Empfang, die ihr Lizabelle entgegen reichte. Das Tier war so jämmerlich abgemagert, dass selbst die zierliche Frau es mit einem Arm packen konnte, um es ihrer erst vierzehn Sommer alten Tochter zu geben. Die Ziege stakste hinter dem Pferd durch den Schnee, als Felinora den Männern, Frauen und Kindern folgte, die ihre Tiere zum Wasserloch führte. Es war eine Frasa-Ziege, und Tiere der Frasarasse trugen ein ganz besonders dichtes Fell, fast wie das eines Schafes oder gar eines Seidenrinds. Hätte die Familie ein geschärftes Messer gehabt, so hätten sie das Tier wohl längst der Wolle entledigt, um dringend nötige Decken zu stricken, doch die wenigen Messer, die auf dem Treck mitgekommen waren, waren längst alle stumpf. Auf einem kleinen, glitzernden See hatten einige Männer ein Loch in das Eis gestoßen. Tier um Tier wurde zur Tränke geführt, durfte den Kopf für ein paar Augenblicke senken, bevor das nächste an die Reihe kam. Eine lange Schlange hatte sich bereits gebildet, manche trugen sogar Eimer bei sich, um sich oder ihre Kinder mit dem Eiswasser zu waschen oder etwas zu trinken. Felinora reihte sich mit der Stute ein und fasste die Ziege beim ledernen Halsband, damit diese nicht weglief. Direkt hinter ihr stellte sich ein Junge an, der einen großen Stier führte. Ein bisschen ängstlich drückte sich Felinora an das Pferd, der Stier sah furchterregend aus und war bestimmt nicht besonders zahm. „Keine Sorge! Casimir ist ganz friedlich, wenn nicht gerade ein zweiter Stier in der Nähe ist!“, meinte der Junge, als er sie erblickte. Hastig wandte sich Felinora um. Es war kein zweiter Stier zu sehen. Beruhigt löste sie sich von der Stute und lächelte den Fremden an. „Schönen Tag! Mein Name ist Felinora Lizabelle Zonar Orilda!“ Sie knickste ein wenig, eigentlich konnte sie der traditionellen Begrüßungsart der Marilier jedoch wenig abgewinnen. „Freut mich! Ihr sprecht mit Leandor Elino Lanius Orilda! Mein Vater ist Palor Lanius, wir züchten Vieh!“ Leandor deutete eine Verbeugung an. „Wirklich? Unsere Familie besteht lediglich aus einfachen Holzfällern!“ „Nun, ich muss gestehen, der Großteil unseres Bestands ist irgendwo in Ballisma. Die Mogla haben ihn uns abgenommen. Zum Glück war Casimir gerade in der Scheune, er ist das wertvollste Tier, das wir besitzen, und es wäre sehr schade um ihn gewesen!“ Felinora musterte Casimir. Er war sehr groß, bestimmt fünf Ellenlängen und trug eine eigenartige, silberne Farbe zur Schau. Sein Fell war relativ lang und seidig, fast wie das der Ziege. Auf seinem mächtigen Rücken war ein ledernes Gestell angebracht, dass ihm erlaubte, einen Karren zu ziehen. „Züchtet Ihr Seidenrinder ?“, wollte Felinora wissen. Leandor schüttelte den Kopf. „Nein. Casimirs Fell ist zwar sehr prächtig, aber ist lediglich zur Hälfte ein Seidenrind. Ein Vollblut könnten wir uns nicht leisten. Wir hoffen, dass sein Fell auch an die Kälber vererbt wird!“ Felinora nickte nur. Es war bestimmt sehr viel Geschick und Klugheit nötig, um gute Halbblut-Seidenrinder zu züchten. Ihr Vater, dessen Leben bisher nur aus dem Fällen von Bäumen bestanden hatte, hatte sich bestimmt noch nie mit etwas so komplexen beschäftigt. Dabei hatte er Felinora einmal anvertraut, dass er, wenn er die Mittel dazu hätte, liebend gerne Pferde, Ziegen oder Rinder züchten würde, oder sich auch mal als Traumschneider , Perlenmacher oder Kunsttischler zu versuchen. Dafür bedurfte es jedoch einer sehr langen Ausbildung, für die Edgard schon zu alt sein dürfte. „Eure Mähre sieht etwas mitgenommen aus. Wo habt Ihr sie her?“ „Ilsa? Mein Vater hat sie günstig für die Flucht erworben, wir brauchten dringend ein Zugtier, aber wir sind nicht besonders wohlhabend, deswegen hat es nicht für etwas besseres gereicht. Bisher hat sie gute Dienste geleistet!“ „Nun, uns erging es nicht besser, unter normalen Umständen hätte mein Haligar wohl nie unseren Zuchtbullen angespannt!“ Leandor lachte, wobei sich kleine, freundliche Kringen um seine Mundwinkel bildeten. Plötzlich wurde das breite Pferd vor Felinora weggeführt und sie hatte freie Sicht auf den vereisten See. Zwei Männer standen neben einem großen Loch und winkten die Leute mit ihrem Vieh heran. Das Pferd senkte eben den Kopf, um von dem eisigen Wasser zu trinken. Als es fortgeführt wurde, winkte einer der Männer Felinora zu. Sie packte die Ziege beim Halsband und Ilsa am Halfter und zog die beiden auf das glatte Eis. Ilsa bewies erstaunliche Trittsicherheit, doch die Ziege schlitterte auf der Fläche herum wie ein Kalb, das erst lernen muss, auf seinen eigenen Beinen zu gehen. Schließlich nahm das Mädchen das verdatterte Tier auf den Arm und trug es zum Wasserloch, wo es sofort gierig ans Wasser strebte. Während die beiden Tiere tranken sah Felinora sich um. Außer dem ausgemergelten Stamlm auf der Flucht sah sie sonst keine Menschenseele. Am Rande des Weihers begann ein eingeschneiter Wald, zu den anderen Seiten breitete sich die weiße, leicht hügelige Ebene aus. Sie wollte sich eben wieder den Tieren zuwenden, als plötzlich eine schwarze Gestalt auf einer der Hügelkuppen auftauchte. Gebannt starrte sie auf den einsamen Reiter, der da auf einem schweißnassen Rappen näher kam. Auch die beiden Männer wandten sich erwartungsvoll um. Aus vollem Galopp hielt das schwarze Pferd an, schlitterte noch einige Meter durch den Schnee und ließ die Flocken wirbeln. Sein Reiter rief etwas, doch durch den Schneesturm wurden die Wörter immer wieder davongetragen. Endlich ritt er näher heran und legte die Hände an den Mund. „Alles ist frei! Die nächste Siedlung liegt Lurianen weit weg! Ich habe die Siedler dort gefragt, sie meinten, das Land sei noch nicht besetzt!“ Die beiden Männer erstarrten augenblicklich, als diese Wörter in ihre Ohren drangen. Felinora wusste nicht genau, was los war, aber sie hatte so eine Ahnung. Das schwarze Pferd nahte heran und auf der Miene seines Reiters glaubte sie, Frohsinn ablesen zu können. Schnell blickte sie zum Rand des Sees, wo Leandor und die anderen immer noch geduldig warteten. Sie blickten neugierig zu dem schwarzen Pferd und seinem Reiter, schienen seine Wörter jedoch nicht verstanden zu haben, denn sie zeigten keine Anzeichen von Überraschung oder gar Jubel. Ihre Gemüter waren über die langen, kargen Wochen so abgestumpft, dass sie sich nur noch über die Kälte und den Hunger sorgen machten und sich sonst keine anderen Gedanken mehr erlaubten. „Schnell‘, Mädel, überlass‘ mir Pferd und Ziege und laufe augenblicklich zum Horald , er soll so schnell wie möglich eine Delegation nach Osten schicken, mit allen Goldstücken, die wir noch besitzen. Womöglich haben wir nun doch eine neue Heimat gefunden!“ Zögerlich reichte Felinora dem Mann die Führleine des Pferdes. Als sie ihren Griff nicht lockerte, wurde der Mann barsch. „Los, du kannst mir glauben! Deinem Vieh geschieht nichts!“ Seufzend übergab Felinora im die Tiere und rannte auf bloßen Füßen über das Eis. Ihr war nicht wohl dabei, das Vieh, das einzige, was sie noch besaßen, bei den Fremden zurückzulassen, aber sie war erschüttert vor Glück von der frohen Botschaft und darüber, dass sie die erste war, die es gehört hatte. Als sie mit einem großen Satz ans Land sprang, sah sie Leandor fragend an. Sie überlegte kurz, bevor sie ihm schnell zurief: „Frohe Neuigkeiten! Wir können unsere Lager höchstwahrscheinlich dauerhaft hier aufschlagen!“ Leandor blickte sie entgeistert an, aber die Umstehenden hatten verstanden. Nach kurzen Momenten der Sprachlosigkeit brachen sie in Jubel aus und gratulierten denen, die vor und hinter ihnen standen, obwohl die meisten sich vorher noch nie gesehen hatten. Felinora war jedoch schon fort, passierte die lange Schlange der Wartenden, bis sie zum eigentlichen Treck kam. Gleich das erste Gefährt gehörte dem Horalden, eine große Sänfte aus Ebenholz, die auf den Rücken von zwei großen Logbarden geschnallt war. Auf jedem der Tiere saß eine Wache, die den Horalden im Falle eines Angriffes beschützen sollten. Sie blickten nun von oben auf Felinora herab. „Bitte, seid so gut, lasst mich hinauf zum ehrwürdigen Horalden!“, bat Felinora. Sie rief laut, um den eisigen Wind zu übertönen, doch die Wachen sahen sie nur stumm an. „Geht nicht!“, meinte der eine schließlich nur. „Es muss sein!“, flehte sie. „Ich bringe wichtige Neuigkeiten!“ „Du, ein kleines Mädchen? Was kannst du dem ehrwürdigen Horalden sagen, das er nicht schon weiß!?“ Die Stimme des Wachmanns klang nun hämisch. Felinora kurz vorm Verzweifeln, als plötzlich der schwere Stoff am Fenster der Sänfte hochgezogen wurde. Ein altes Männergesicht sah hinaus. „Gewährt ihr Einlass!“, befahl die raue Stimme. „Ich will wissen, was sie zu sagen hat!“
Der Teil ist ziemlich weit am Anfang, ich bin aber auch erst auf Seite 20 oder so...
Thema: Re: Mein erster Fantasy-Versuch... Mi Feb 03, 2010 9:50 pm
die story ist gut und kam mir (ein leidenschaftlicher Fantasyleser) noch relativ unbekannt vor- man kann auch viel daraus machen.. bei der längeren probe hat mit gefallen, dass ich nie das gefühl hatte, so etwas in der art schon mal irgendwo gelesen zu haben außerdem ist der stil echt gut- leicht zu lesen und gleichzeitig nicht langweilig