Halli hallo hallöchen
Ich hab mich endlich dazu durchgerungen der Howrse Community mein Buch vorzustellen.
Ich bin momentan beim 3. Kapitel werde aber vorerst nur den Prolog und das 1.Kapitel veröffentlichen.
Alle Charaktere und Handlungen liegen unter meinem Copyright. Bitte respektiert meine Arbeit und betrachtete es als meinen Eigentum.StrichcodePrologEigentlich hätten die Gefühle und Erinnerungen mich überrollen müssen. Sie hätten auf mich einstürmen müssen wie ein tosender Wasserfall. Sie hätten mich in eine Flut aus Traurigkeit und Verzweiflung reißen müssen. Ich wäre in ihnen ertrunken, ganz sicher. Aber da war nichts das mich hätte mitreißen können, nichts das mich hätte ertränken können. Keine Erinnerungen, Keine Gefühle. Nichts... außer eine Leise Melodie die kaum wahrnehmbar in meinem Kopf spielte. So leise das ich sie in der gähnenden Leere nicht bemerkt hätte, wenn ich nicht so angestrengt in die Dunkelheit hinein gehört hätte. Ich konzentrierte mich auf die Melodie, malte sie aus, versuchte Worte dafür zu finden, nur um zu verhindern das sie verstummte und mich hier allein zurückließ, allein in meinem leeren Kopf. Ich war mir sicher das es so sein müsste. Mein Herz schlug, aber es würde unter all der Wahrheit zerbrechen. Unter all den Dingen die mein Kopf vergessen hatte die aber dennoch da waren.
Irgendwo versteckt.
Mein Herz flatterte unter der Last wie ein eingesperrter Vogel, der nichts wollte außer von dieser Last befreit zu werden.
1. ErwachenDie Ohnmacht ließ mich los. Das leichte, beflügelnde Gefühl von Sicherheit das mich stütze und daran hinderte in einen tiefen Abgrund zu stürzen, löste sich auf und verschwand in der gähnenden Leere die mich umgab.
Die Melodie verstummte und mein Herz - der flatternde Vogel – hörte auf sich gegen seine Fesseln zu wehren. Für einen kurzen Moment war da nichts, außer dem Gefühl das da eigentlich etwas sein müsste.
Etwas schreckliches.
Leere.
Stille.
Einsamkeit.
Dann setzten die Schmerzen ein. Mein Kopf dröhnte und hinderte mich daran nur einen klaren Gedanken fassen zu können. Aber wäre da etwas gewesen worüber ich hätte nachdenken können? Was war eine Blume, ein Haus, eine Geradengleichung?
Ich wusste es.
Aber auf die einfachsten Fragen, die jedes Kind von 3 Jahren beantworten konnte, hatte ich keine Antwort. Wie war mein Name? Wie alt war ich? Wie sah ich aus?
Wer war ich..vor dieser Leere? Oder gab es nichts davor...? Der Schmerz fing an sich durch meine Haut zu fressen. Von dem Hals in meine Schultern bis hin in meine Arme und Beine. Ich wusste nicht wie lang es in mir brannte. Stunden...Tage...oder waren es nur Sekunden gewesen? Der Schmerz fing an zu erlischen und gab mir meine Sinne zurück. Nein... er erlosch nicht! Er wandelte sich...wurde zu Kälte. So allmählich wurde alles klarer, ich lag...und es war unbequem,sehr unbequem.
Langsam kehrte auch die Kontrolle über meinen Körper zurück, ich öffnete meine Augen.
Augen die schon lang nicht mehr geöffnet worden waren... Das erste was ich wahrnahm war das es nicht wirklich heller wurde, das schwarz verblasste langsam bis es alle Facetten von Grautönen durch hatte und wurde dann zu einem gedämpften rot-braun.
Alles um mich herum bebte. Nein, es dauerte einen Moment bis ich begriff das ich bebte und nicht meine Umgebung. Es brauchte Überwindung bis ich versuchte mein Umfeld in Augenschein zu nehmen Es war kalt und ich war einfach nur müde, unendlich müde.
Ich riss mich zusammen öffnete meine Augen – die mir schon wieder zugefallen waren – und zwang mich mein Umfeld genauer zu betrachten. Ich realisierte ein weiteres Mal das ich lag und das sich mir Kies und Sand in die Wange drückte. Meine Arme waren unnatürlich verrenkt und unter meinem Körper eingeklemmt. Trotz des Zwielichts konnte ich die rötlich braune Backsteinwand erkennen auf die ich blickte. Unsanft zog ich meine Arme unter meinem Körper hervor, Kies und Sand zerschürften meine Unterarme und verdreckten die Schürfwunden. Ich nahm das brennen meiner Arme nur am Rande meines Bewusstseins wahr.
Mein Kraftvorrat war schon wieder fast aufgebraucht. Zwanghaft versuchte ich mich daran zu erinnern welche Muskeln ich brauchte um mich aufzurichten. Ich stemmte meinen Oberkörper mit den Armen nach oben und zog meine Beine an, um ein wenig mehr Halt zu bekommen und meine Arme zu entlasten, die unter meinem Gewicht und unter der Anstrengung zu zittern begannen. Vorsichtig um nicht mein gerade eben errungenes Gleichgewicht zu verlieren lehnte ich mich an die Backsteinwand hinter mir, und lauschte kurz auf meinen rasselnden Atem und mein vor Anstrengung wild schlagendes Herz. Jetzt begannen auch meine schmerzenden Arme sich in den Vordergrund zu drängen.
Meine Unterarme waren größtenteils offen, Kies und Sand klebten in der eiternden Wunde. Ich runzelte die Stirn, es war unmöglich das ich mir das zugefügt hatte als ich meine Arme unter meinem Körper hervorgezogen hatte.
Oder doch?
Mein Blick wanderte über meine Handflächen - die seltsamer weise – kaum etwas abbekommen hatten über meine Unterarme und verharrten bei meinen Armbeugen.
Viele – soweit ich erkennen konnte – rotumrandete Punkte in verschiedenen Größen sammelten sich in meinen Armbeugen.
Einstiche?
Unbehagen stieg in mir auf. Ich untersuchte meine Arme nach weiteren dieser Einstiche. Aber Moment mal.... Vorsichtig strich ich über eine Stelle an meinem Oberarm, die Haut war entzündet und schmerzte. Aber das war es nicht was mich störte...Auf meinem Arm stand etwas geschrieben. Nein, da war etwas abgebildet.
Ein Tattoo?
Ein Strichcodetattoo? Ich runzelte die Stirn.
Was sollte das heißen? Verwundert betrachtete ich das sonderbare Zeichen genauer aber konnte ich es so überhaupt nennen? Über dem Code stand in Wort – Evolet. Was bedeutete das? War das etwa...Nein, unmöglich das konnte nicht sein. Aber irgendetwas regte sich in mir als ich das las, etwas flüsterte tief in meinem Kopf das dieses Wort- Evolet, das mir irgendjemand auf den Arm tätowiert hatte mein Name war! Ich weiß nicht warum ich so entsetzt war, alles in mir sträubte sich dagegen diese Erkentniss zu akzeptieren. Auch wenn ich keinerlei Erinnerungen hatte wusste ich das das mir Sicherheit nicht mein Name war. Es konnte nicht so sein!
Aber woher wollte ich das wissen?
Ich war so in Rage, das ich die Nummer unter dem Tattoo beinahe nicht bemerkt hätte. Nr. 365? Was hatte das jetzt schon wieder zu bedeuten?! Mittlerweile war ich so sauer das mir weder die Müdigkeit noch die Tatsache das ich hier fest saß etwas aus machte. Aber Augenblick... Wo saß ich den überhaupt fest...? Ich löste meinen Blick von dem Strichcode oder was zu Kuckuck das auch immer sein sollte und sah mich im Raum um.
Jetzt da meine Sinne wieder vollständig zurückgekehrt waren viel mir das um einiges leichter. Mein Gefängnis war nicht sonderlich groß ich hätte es mit zwei großen Schritten durchqueren können hätte ich Lust da zugehabt. Es gab keine Fenster, nur einen vergitterten Spalt an der gegenüberliegenden Wand. Auch eine Tür gab es, eine schwere Stahltür, mit einem gut sichtbarem Sicherheitsriegel, na super. Unten war eine kleine Klappe eingelassen, die auch verschlossen war. Es gab keinen Weg hier raus, keinen Fluchtweg, nichts. Nichtmal nach draußen konnte ich sehen. Der Spalt war zu hoch als das ich ihn hätte erreichen können.
Ich zog meine Beine an und legte meinen Kopf auf die Knie.
Nach der ganzen Aufregung, meldeten sich meine aufgerissenen Oberarme und mein entzündeter - mit einem Tattoo versehener Oberarm- wieder zu Wort. Ich fing an die Melodie aus meiner Ohnmacht zu summen, auch wenn sie nicht meine Schmerzen linderte gab sie mir ein wenig Halt, und nicht zu minder war sie das einzige das mir geblieben war, aus meinem alten Leben, denn das gab es. Ganz sicher!
Nachdem ich das Lied immer und immer wiederholt hatte war ich eingeschlafen. Ich habe keine Ahnung wie lang ich geschlafen hatte, in dieser gottverdammten Zelle verlor ich jegliches Zeitgefühl. Ein undefinierbares knirschen weckte mich, das mit einem hohlen metallischem Schnappen verstummte.
Verschlafen aber nicht mehr müde hob ich den Kopf und versuchte aus zumachen woher das Gräusch gekommen war. Mein Blick streifte durch den Raum und blieb an der schweren Stahltür hängen. Sie war - wunder was – immer noch verschlossen. Auf dem Boden vor der Tür stand ein Metalltablett mit zwei Sandwiches und einer Flasche Wasser. Oh...mir viel erst jetzt auf was ich für einen Kohldampf hatte.
Am liebsten hätte ich das Tablett mit dem köstlich aussehenden Sandwiches einfach ignoriert – aber was wäre das für eine Verschwendung! Ich stützte mich mit einer Hand an der Backsteinwand ab um mir das aufstehen zu erleichtern. Meine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding, aber ich riss mich zusammen und tastete mich vorsichtig an der Backsteinwand zu dem Tablett entlang.
Oh-mein-Gott...ich sah an mir herunter. Ich hatte ein ärmellosen, hauchdünnes, cremefarbenes Nachthemd an, abgesehen von der Tatsache das es einfach nur potthässlich war schockierte mich noch etwas anderes...wie war ich da rein gekommen? Beziehungsweise wann?! Aber Moment mal...was hatte ich eigentlich vor meinem kleinen Nickerchen angehabt? Oder...hatte ich überhaupt etwas angehabt?!
Immer noch geschockt beschloss darüber nicht weiternachzudenken und einigte mich auf die angenehmere der beiden Lösungen, und zwar das ich das Seidennachthemd schon die ganze Zeit getragen hatte und es mir nicht aufgefallen war.
Ich rutschte an der Wand zu Boden und nahm das Tablett mit den Sandwiches und der Wasserflasche auf meinen Schoß. Es sah köstlich aus! Das lag aber höchstwahrscheinlich nur daran das ich einen mordsmäßigen Hunger hatte.
Ich freute mich wie ein kleines Mädchen das zum ersten Mal Tiramisu oder andere Köstlichkeiten probieren durfte. Schnell schlang ich alles herunter. Viel war es zwar nicht gewesen und es hatte auch nur halb so gut geschmeckt wie es ausgesehen hatte, aber ich war satt und das war die Hauptsache!
Was sollte ich jetzt machen?
Was wollten diese Leute von mir?
Und was haben sie mit meinen Erinnerungen zu tun?
Oder saß ich im Keller irgendeines bescheuerten Psychopathen, der mich für irgendwelche kranke Versuche brauchte?
Meine Armbeugen sahen jedenfalls danach aus!
Ich begann mich in irrwitzige Vermutungen zu verstricken, die sich sehr nach an der Grenze des realistischen befanden. Doch nach einer guten Weile fingen sich meine Vermutungen an im Kreis zu drehen und keinen Sinn mehr zu machen, ich schlitterte und musste mich anstrengen um klar denken zu können.
Nur eine Frage - die wichtigste von allen - hob sich noch klar und deutlich von dem Nebel ab der sich in meinem Kopf auszubreiten begann : Was wollen die von mir?
Erst jetzt nahm ich den Nebel auch als solchen zur Kenntnis - was geht denn jetzt ab?
Ich fasste mir mit den Hände an die Schläfen und versuchte mit rhythmisch kreisenden Bewegungen die in meinem Kopf umher wabernde Nebelschwade zu vertreiben.
Aber sie wurde nur noch dichter.
Ein leises Wimmern entschlüpfte mir als ich merkte wie ich begann das Bewusstsein zu verlieren. Ich grub mir meine Fingernägel in die Knie und klammerte mich mit aller Gewalt an mein letzten Rest Bewusstsein. Ohne Erfolg... der Nebel wurde immer dichter bis er sich zu einer undurchdringbaren Wand zwischen Ohnmacht und Bewusstsein aufgebaut hatte. Und ich befand mich definitiv auf der falschen Seite. Ich kippte nach vorne weg und schlug mit dem Kopf auf den Steinboden. Der Schmerz war zu schwach als das er die Wand aus Nebel hätte zerschlagen und mich auf die andere Seite hätte bringen können. Langsam verschwand ich ganz in dem Nebel und fiel in die da hinter liegenden Schwärze.
Das letzte was ich hörte war wie der mechanische Sicherheitsriegel der Stahltür sich öffnete.