Gekämpft
Die Sonne war gerade erst aufgegangen und das Licht welches von den Spiegeln reflektiert wurde färbte die Haupthöhle in welcher ich gerade stand in ein warmes rotes Licht. Es war so ein wunderschöner Morgen, alle waren glücklich und zufrieden. Gleich würde es Frühstück geben und dann ging es raus, denn das Getreide war schon länger fertig für die Ernte. Dad ließ es jedoch gerne schweifen. Nach dem Tod von Jeb hatte er die Führung übernehmen sollen und dies tat er auch so gut wie er konnte. Unterstützt wurde er dabei von Ian und Kyle. Ausgerechnet der größte Trottel unserer Truppe sollte hier eine Führungsposition übernehmen? Das konnte nur schlecht werden und es bewies sich immer und immer wieder. "Daddy!" Ich sprang ihm freudestrahlend in die Arme und riss ihn dabei beinahe zu Boden denn ich hatte ordentlich Schwung mitgenommen und der Jüngste war mein Vater auch nicht mehr.
"Guten Morgen mein Schatz, wie geht es dir?" Jared drückte mir einen Kuss auf die Stirn und ließ mich wieder auf den Boden hinunter. Manchmal war ich wirklich noch wie ein kleines Kind. Ich sprang ihm in die Arme als wäre ich sechs oder so. Naja egal, er mochte es nunmal genauso sehr wie ich. Ich war sein Baby und das würde auch immer so bleiben das hatte er mir geschworen.
"Och, mir geht es gut. Ich habe nur tierischen Hunger und könnte einen ganzen Bären verschlingen. Aber Daddy, machen wir heute das Feld?" Ich blickte ihn erwartungsvoll an und grinste. Er krazte sich am Hinterkopf und schien nach zu denken. Oh ja, das kannte ich schon sehr gut von ihm. Dann zuckte er mit den Schultern. War das sein Ernst? Er wusste es nicht? "Daddy!" maulte ich ein wenig herum. "Die Ernte vertrocknet uns noch!" Nun schien er sich einsichtig zu zeigen denn er nickte.
"Nun gut, willst du es beim Frühstück verkünden oder soll ich?" Manchmal konnte mein Vater auch wirklich verdammt faul sein. Aber ich hatte keine Lust es zu verkünden. Schließlich war er einer der "Anführer" unserer Höhlengemeinschaft.
"Mach das mal schön selber...und wenn du auch nur einmal erwähnst das ich dich erinnert habe...dann bin ich wirklich sauer glaubs mir. Du weißt das unsere Gemeinschaft hier etwas faul ist und nicht sehr gerne arbeitet. Was vllt auch daran liegt das die meisten hier doch schon etwas älter sind. Nicht Daddy?" Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange. Dabei musste ich mich zwar noch immer auf die Zehenspitzen stellen aber es war besser als bei meiner Mom. Sie musste sich recken und er etwas in die Knie gehen das sie sich küssen konnten. "So ich gehe jetzt essen sonst verhungere ich gleich und das willst du doch sicherlich nicht oder?"
Erst begann ich zu lachen ehe er einstimmte. Ja, dieser Morgen war wirklich schön und endlich nach langer Phase in der es schlecht lief konnte ich mal wieder unbeschwert sein. Erst starb Jeb, da er zu alt war. Dann folgte Maggie ihm. Candy ist ebenfalls von uns gegangen, jedoch aufgrund eines tragischen Unfalls. Sie kam mit den anderen von einem Beutezug wieder und musste sich dann schnell verstecken. Sie war einen Berg hinauf geklettert um sich dort in einer der Vorsprünge zu verstecken. Sie war abgerutscht und hinab gestürzt. Die Verletzungen waren so schwer das Doc ihr nicht mehr helfen konnte. Aber wenigstens starb sie in einem würdigen Alter und sie starb nicht als Seele sondern als Mensch.
"Natürlich will ich das nicht meine kleine. Also lauf lieber schnell und ess etwas sonst muss ich dich noch vom Boden aufkehren!" Er wuschelte mir noch einmal durch die braunen Locken so dass diese völlig zerzaust und durcheinander waren. Ich streckte ihm die Zunge raus und rannte dann so schnell wie meine Waden es erlaubten in die Küche. Dabei stolperte ich mit Wucht in Johnny hinein der mit dem Rücken zu mir stand und einen Satz nach vorne machte und beinahe in Jamie stolperte. Er drehte sich zu mir herum und hob eine Augenbraue um mich zu mustern.
"Bist du auf der Flucht oder warum rennst du so?" fragte er interessiert. Er war seinem Vater schon ähnlich aber manchmal auch ein echt nerviger Idiot. Seuftzend drängte ich an ihm vorbei. Ich hatte gerade keine Lust auf Gespräche. Was mich noch mehr störte das er ständig versuchte mich zu erobern. Niedlich war er ja schon aber könnte ich wirklich etwas von ihm wollen? Ich war mir meiner Gefühle unsicher. "Gut dann rede eben nicht mit mir" meint er eingeschnappt. Ich holte mir nur ein Brötchen und setzte mich bertrübt in eine Ecke. Innerhalb weniger Sekunden hatte er meine gesamte gute Laune zerstört. Ich nagte ein wenig betrübt an dem Brötchen herum und blickte zum Eingang. Nach und nach strömten die anderen Bewohner ein. Mein Dad schaute sich sofort nach mir um. Als er mich in der Ecke erblickte schickte er meine Mom zu mir.
"Was ist los Schätzchen?" Ich wollte gerade antworten als das laute dröhnen eines Hubschraubers jegliches Geräusch verschluckte. Das war nicht nur ein Hubschrauber, das waren viele, sehr viele Hubschrauber und sie kreisten direkt über der Höhle.
Ich zuckte erschrocken zusammen als Kyles Stimme durch die Küche dröhnte. Er schaffte es doch tatsächlich den Lärm der Hubschrauber zu übertönen. "Bleibt ruhig! Bewahrt alle Ruhe sie werden abziehen...hoffe ich!" letzteres Flüsterte er nur noch, wobei selbst sein Flüstern laut war. Alle zuckten erschrocken zusammen. Ich sprang sofort auf und nahm die Hand meiner Mutter. Sie werden nicht abziehen das war uns allen und sogar Kyle klar. Wir machten uns auf einen blutigen Kampf vor. Dad gab mir sein Jagdmesser und ich schob es in die Scheide an meinem Fußgelenk. Ich wollte nicht kämpfen. Ich hasste es zu töten doch ich werde töten müssen um unser überleben zu schützen. Alle wurden mit Waffen versorgt und stellten sich bereit zu kämpfen auf.
Ich versog mich in eine Nische um bei Bedarf hervor zu springen und zu kämpfen. Schon kurz darauf ließ das Dröhnen nach. Alle waren sichtlich angespannt. Mir rannen Tränen über die Wangen. Das war unser aller Ende. Nun würden wir alle sterben da war ich mir sicher.
Sie kamen und es waren viele. Ich war ersteinmal sprachlos. Sie schoßen sofort auf unsere Menschen. Die wiederwertige Blutrünstigen Monster. Dad, Ian und Kyle standen ganz vorne und schossen ebenfalls. Der erste der getroffen wurde war Ian. Er sank zu Boden und ich hörte Wanda kreischen. Sie rannte nach vorne zu ihrem Mann und dann geschah etwas das ich niemals von ihr erwartet hätte. Sie zog eine Glock aus der Tasche an ihrem Gürtel und zielte auf den Sucher welcher Ian erschossen hatte. Sie zielte auf die Stirn und drückte ab. Binnen Sekunden schlug die Kugel auf und der Sucher flog vom Druck nach hinten. Sie hatte es wirklich getan? Meine Augen wurden immer größer und ich bewunderte sie für ihre Stärke. Es war alles ruhig. Unangenehme Stille dachte ich mir.
Dann sollte es erst so richtig los gehen. Die Sucher stürmten vor, doch von unserer Seite kam der Rückschlag. Kyle schlug mit seiner Machete einem der Sucher den Kopf ab und ich drehte angewiederte den Kopf weg. Das wollte ich mir nicht ansehen. Erst als ich schrilles kreischen hörte fuhr ich erschrocken herum. Sunny...Mir rannen Tränen über die Wangen. Sie hatten Sunny getötet und das ganz in meiner Nähe. nun erblickte eine von ihnen auch mich. Meine Atmung beschleunigte sich. Die junge Sucherin kam direkt auf mich zu und hielt die Waffe hoch erhoben. Sie zielte bereits. "Syrah vorsicht!" hörte ich meine Mom rufen. Dann stürzte sie mit Messer in der Hand auf die Sucherin und durchstieß ihre Kehle. Unweigerlich entwich mir ein schriller Schrei.
Ich kletterte aus meiner kleinen Niesche ud folgte meiner Mutter. Nun hatte auch ich die Waffe in der Hand und fuchtelete etwas unbeholfen damit herum. "Dad!" Das war Johnny. Ich erkannte seine raue Stimme. Er war auch wirklich nicht zu überhören. Ich wollte gar nicht sehen was passiert war doch ich hörte den dumpfen Schlag als jemand schweres zu Boden fiel. Ich schluckte nervös. Sie hatten ihn also getroffen. Sie hatten Kyle getötet da war ich mir nun sicher.
"Hier lang...wir flüchten!" rief meine Mom mir zu und ich rannte ihr nach. Ein lautes Stöhnen einer Stimme die ich immer wieder erkennen würde. Mir fuhr ein Stich durchs Herz. Als würde jemand mit tausenden Nadeln hinein stechen. Ich drehte mich rum zu dem Schrei der folgte. Meine Mom war ebenfalls wie erstarrt stehen geblieben.
"Dad!" Ich kreischte laut und schrill auf dann rannte ich gefolgt von Melanie -meiner Mom- in die Richtung in der er gerade auf dem Boden zusammen sank und stönte. Die Hand hatte er auf den Brustkorb gedrückt und Blut quoll hervor. Ich stürzte mich neben ihn auf den Boden und küsste ihn. "Ich liebe dich Dad...ich liebe dich so sehr. Wir werden uns wieder sehen das verspreche ich dir. Ich werde zu dir kommen aber nicht jetzt und nicht wegen der Sucher. Bitte verzeih mir Dad!" Ich küsste ihn noch einmal dann musste ich jedoch aufspringen.
Melanie kniete neben mir und sprang nicht auf. Sie legte es darauf an zu sterben. "Ich komme mit dir Jared!" hauchte sie leise und drückte ab. Die Kugel, welche sie sich selbst gegeben hatte durchstieß ihren Schädel und sie sank sofort zu Boden.
"Nein...NEIN!" kreishcte ich und ließ mich neben meinen Eltern auf den Boden sinken. Die Sucher mussten von diesem Drama mitbekommen haben denn sie kamen direkt auf uns zu, auf mich zu. Ich hörte mehrere Schüße und drei tote Sucher landeten neben mir auf dem Boden. Dann wurde ich am Handgelenk hochgerissen.
"Komm mit mir Syrah. Du kannst leben wenn du es willst also bitte folge mir." Ich blickte in Mitternatsblaue Augen. Ich kannte diese Augenfarbe. Ian und Kyle besaßen sie. Letztere hatte sie an seinen Sohn vererbt. Johnny O'Shea stand vor mir und wollte mich retten. "Ich habe meine Eltern ebenfalls verloren doch jetzt werde ich erst Recht kämpfen und das willst du doch auch oder nicht? Willst du nicht im Namen deiner Eltern kämpfen? Findest du nicht das du ihnen das schuldig bist? Wenn du meiner Meinung bist dann folge mir und renn...!" Er ließ mein Handgelenk los und rannte los. Ich begann zu zittern und war überfordert mit der Situation.
Sollte ich ihm wirklich folgen? Er hatte Recht, ich sollte kämpfen. Für Mom und Dad. Ich drückte beiden noch einen Kuss auf die Stirn, dann nahm ich Mom ihr Messer ab denn ich wollte eine Erinnerung an sie haben, ehe ich meine Beine antrieb und rannte. Der Ausgang war nah und ich spürte die warme trockene Wüstenluft auf meiner Haut. Dann hörte ich Johnnys rufen. Er hatte den alterschwachen Jeep meines Vaters bereits geholt und wartete nun.
"Damit können wir nicht flüchten Johnny!" Nun wurde ich, ja ausgerechnet ich die Tochter von Jared Howe welcher niemals leichtsinnig gehandelt hätte, leichtsinnig. Ich stieg ohne nach zu denken in einen der Wagen der Sucher ein. "Komm, aber du musst fahren...ich...ich kann nicht fahren!" beschämt blickte ich zu Boden. Er vertraute mir und kam. Als er saß und angeschnallt war gab er Gas. Der Wagen machte einen gewaltigen Ruck nach vorne dann rasten wir davon. Ich klammerte mich oansich in den Sitz und schloss die Augen. Hoffentlich konnte er Auto fahren.
"Glaubst du irgendjemand überlebt?" fragte ich nach einer Weile. Er fuhr inzwischen langsamer um nicht so auffällig zu wirken. Wobei, waren wir in einem Wagen in dem für gewöhnlich Sucher saßen überhaupt auffällig?
"Nein..." murmelte er leise. "Aber wir leben und wir kennen das Geheimnis Syrah! Wir wissen wie wir uns Menschen beschaffen. Wir müssen uns bloß ein paar Seelen ködern und das wird hiermit leicht werden! Es gibt Hoffnung Syrah..." Hoffnung, so ein wundervolles Wort doch ich konnte in dieser Situation nicht an Hoffnung denken. Gerade wurden alle abgeschlachtet die ich liebte. Hoffnung, so ein Quatsch! Gab es die überhaupt? Hatte sie je existiert? Ich bezweifelte es!